Ein Paarhufer aus Wien will hoch hinaus. Die „Krone“ war im Tiergarten Schönbrunn und hat die Wiener zur Kandidatur befragt. Ein paar Wähler hat sie bereits.
Die SPÖ will mit der neuen Spitze vor der nächsten Wahl wieder hoch hinaus - eine, die zumindest mit dem Kopf schon ganz oben ist, lebt im Tiergarten Schönbrunn und ist eine putzige Giraffe. Seit Montag erlebt der Wiederkäuer einen regelrechten Höhenflug. Hintergrund: Um die Schwächen der Mitgliederbefragung rund um die Suche nach einer Parteispitze aufzuzeigen, hat die „Krone“ das langhalsige Zootier nicht nur als Parteimitglied mit Adresse Schönbrunn registriert, sondern es auch als neuen Parteichef kandidieren lassen.
Bei der SPÖ ist das keiner Menschenseele aufgefallen. Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch verteidigte die Auswahl noch in der „Zib 2“ - immerhin habe die Giraffe Telefonnummer und E-Mail-Adresse hinterlassen. Landesparteisekretärin Barbara Novak hieß den Paarhufer freudig in der Partei willkommen.
Politik bizarr, die auch am Tiergarten selbst nicht vorübergeht. Die „Krone“ hat Dienstag „Giraffa camelopardalis“ in ihrem Gehege in Schönbrunn einen Besuch abgestattet. Noch ist der angehende SPÖ-Chef entspannt, dreht seine Runden, kaut genüsslich an den Zweigen - was sich bei der ersten Elefantenrunde rasch ändern könnte.
Und was sagen die Wiener zur Kandidatur? „Eine Giraffe als Spitzenkandidat wäre nicht schlecht, sie hat wenigstens den Überblick“, sagt Krista Hausmair. Thomas Knoll ernst: „Zurzeit ist die SPÖ keine bestimmende Partei, das ist aber gefährlich, weil es somit zu einem Rechtsruck in der Politik kommt.“
Und selbst über die Landesgrenzen hinaus sorgt das tierische Parteimitglied für Erheiterung. Florian S. kommt aus Deutschland: „Was hier in Österreich abgeht, ist ungeheuerlich.“ Was die Giraffe wohl am Einzug in die Politikwelt hindert: Sie braucht für die SPÖ ein Leumundszeugnis. Schwierig, wo sie doch lebenslang inhaftiert ist.
Es ist anscheinend schwierig, jemanden für den Job zu finden. Die SPÖ ist für mich zurzeit keine bestimmende Partei. Das ist aber gefährlich, weil somit ein Ungleichgewicht entsteht.
Thomas Knoll
Die Politik ist nur noch ein Kasperltheater. Es wird nur gestritten, anstatt etwas Sinnvolles zu tun. Eine Giraffe als Spitzenkandidat wäre nicht schlecht, sie hat wenigstens den Überblick.
Krista Hausmair
Ganz egal, um welche Partei es sich handelt, alle reden nur, machen aber nichts. Corona war das beste Beispiel dafür. Eine Giraffe ist da sicher noch der beste Kandidat.
Sophie K.
Die Politik kommt zurzeit einem Kabarett gleich. Die SPÖ hat ihre Linie verloren, es geht nur um Machtkämpfe. Ich würde sie wieder wählen, aber nur weil sie das geringste Übel sind.
Georg Spornberger
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