Brisante Messungen

Dachstein-Gletscher droht Aus schon in 15 Jahren

Steiermark
31.03.2023 17:00

Trauriger Rekord: Noch nie sind Gletscher in Österreich so stark zurückgegangen wie im letzten Messjahr. Auch das „ewige Eis“ am steirischen Dachstein könnte bald Geschichte sein. Das zeigen Daten aus dem aktuellen Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins.

Es sind Bilder von hoher Symbolkraft, die uns Mitte März vom Dachsteinplateau erreichten: Die Demontage der Liftanlagen hat begonnen, und damit ist das Aus für das Skifahren am Dach der Steiermark endgültig besiegelt (wir haben berichtet).

Stärkster Rückgang seit über 130 Jahren
Wie dramatisch es um das vermeintlich „ewige Eis“ steht, belegt der aktuelle Gletscherbericht des österreichischen Alpenvereins mit konkreten Zahlen. Die Forscher verbuchten in der Periode 2021/22 österreichweit den stärksten Gletscherschwund seit Beginn der Messungen im Jahr 1891. Der Schladminger Gletscher zog sich zum Beispiel um 20,6 Meter zurück. Am stärksten war der Rückgang des Schattenkees in Osttirol mit 89,5 Meter.

Der Schladminger Gletscher schwindet dahin (Bild aus dem Jahr 2022) (Bild: ÖAV Gletschermessdienst / Reingruber)
Der Schladminger Gletscher schwindet dahin (Bild aus dem Jahr 2022)

Das Jahr war für die Eismassen besonders ungünstig: „Unterdurchschnittliche Schneemengen im Winter und eine erneut lange und sehr warme Schmelzperiode“, analysiert Andreas Kellerer-Pirklbauer, Leiter des Alpenverein-Gletschermessdienstes und hauptberuflich an der Universität Graz tätig, die Gründe.

Andreas Kellerer-Pirklbauer, ehrenamtlicher Leiter des Alpenverein Gletschermessdienstes (Bild: Simon Schöpf)
Andreas Kellerer-Pirklbauer, ehrenamtlicher Leiter des Alpenverein Gletschermessdienstes
Zitat Icon

Das Haushaltsjahr gehört in Hinblick auf Witterung und Schnee - selbst in einer Periode, in der jedes Jahr gletscherungünstig ist - zu den ungünstigsten in der Geschichte der Gletscherforschung

Andreas Kellerer-Pirklbauer, Leiter des Alpenvereins-Gletschermessdienstes

Gletscherschwund stoppen? Zu spät ...
Die aktuelle Entwicklung mache unzweifelhaft die Folgen des durch den Menschen massiv verstärkten Klimawandels deutlich, so der Forscher. Er rechnet damit, dass alle Gletscher in Österreichs Alpen bis 2075 - im günstigsten Fall - verschwunden sind. Am Dachstein wird es vermutlich noch schneller gehen: Das „ewige Eis“ am steirischen Hymnenberg könnte schon in 15 Jahren Geschichte sein.

Besteht überhaupt noch die Chance, diese dramatische Entwicklung zu bremsen? „Selbst wenn es ab heute und in den nächsten Jahrzehnten nicht wärmer werden würde, wäre es nicht einfach, Gletscherreste zu halten“, sagt Kellerer-Pirklbauer. Und beim Klimaschutz müsse noch sehr viel passieren.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt