Die SPÖ-Panne bei der Selenskyj-Rede im Parlament am Donnerstag zeigt die Führungs- und Orientierungslosigkeit in der Partei auf: Klubmitarbeiter mussten leere Bänke füllen. Doskozil und Babler bringen sich indessen in Stellung für einen Neustart.
Die SPÖ stolpert von einer Panne in die nächste. Dem Chaos rund um die Abstimmung über die Parteiführung folgte eine Peinlichkeit der Roten bei der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Nur 18 von 40 Abgeordneten nahmen teil.
Motto: Augen zu und durch
„Die Klubführung hat keine Linie vorgegeben, sondern es den Abgeordneten überlassen, ob sie kommen. Motto: Augen zu und durch. Die SPÖ ist führungs- und orientierungslos“, sagt ein Insider der „Krone“. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, außenpolitische Sprecherin der Partei, war krankheitsbedingt ebenfalls verhindert. Sie sandte dem ukrainischen Botschafter nachträglich Solidaritätsbekundungen. Immerhin.
Bemerkenswerte Erklärungen der SP-Spitze
Dass man von der umfassenden Absenz überrumpelt wurde, zeigt sich daran, dass fünf Klubmitarbeiterinnen die leeren Bänke füllen mussten. Die Parteizentrale meint, es sei keine Nationalratssitzung, sondern eine parlamentarische Veranstaltung gewesen. Also keine Anwesenheitspflicht. Bemerkenswert wie vielsagend eine weitere Erklärung von Klub-Vize Jörg Leichtfried.
Vielen Genossen sei es sauer aufgestoßen, dass ÖVP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka die Veranstaltung quasi im Alleingang organisierte.
Auch seitens der SPÖ-Abgeordneten selbst wurden interessante Begründungen für das Fernbleiben mitgeteilt: Einer wollte sich die Veranstaltung in Ruhe im Büro anschauen, weil er Tumulte wegen der FPÖ befürchtet habe. Mario Lindner gab seinen Geburtstag als Begründung an.
Herausforderer bringen sich in Stellung
Während die Wiener Granden noch Aufarbeitung der Parlaments-Posse betreiben, bringen sich Rendi-Wagners Kontrahenten um die Parteispitze in Stellung. Burgenlands Chef Hans Peter Doskozil eröffnete mit einem „Krone“-Interview, in dem er sich von FPÖ und ÖVP abgrenzte.
Am Freitag ein neuer Facebook-Auftritt - auch Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler legte los (siehe oben). Beide Herren zeigen sich begeistert über den bisherigen enormen Zuspruch.
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