Brief an Politik

„Wutbürgerin“ kämpft gegen Teuerung bei Essen

Burgenland
04.04.2023 08:58

Alles andere als auf den Mund gefallen ist Magret Kaindlbauer aus Donnerskirchen. Und so will sich die Pensionistin auch nicht gefallen lassen, dass in ihrer Heimatgemeinde die Preise für Essen auf Rädern zuletzt angehoben wurden.

11 Euro kostet mittlerweile ein Menü, Bezieher des Heizkostenzuschusses zahlen acht Euro. Gerade in Zeiten der Teuerung sei das alles andere als sozial, meint Kaindlbauer. Zumal der Wirt gar nicht so stark mit den Preisen nach oben gegangen sei. 7 Euro verlange der Gastronomiebetrieb für das Menü, die Gemeinde kassiere also bis zu vier Euro pro Essen mit. „Für 11 Euro kann ich selbst zum Wirt fahren, da geht sich ein Essen und ein Bier aus - und Trinkgeld für den Kellner“, sagt Kaindlbauer. Seit der Umstellung der Preise bestelle sie nichts mehr bei Essen auf Rädern.

Brief an die Politik
Um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, hat sie ÖVP-Bürgermeister Johannes Mezgolits und dem Gemeinderat in einem Brief die Leviten gelesen. „Der Großteil der Bevölkerung von Donnerskirchen weiß nicht, was in der Gemeindestube vor sich geht. Da weder die ÖVP noch die SPÖ es für notwendig erachtet, ältere Personen zu informieren, wird man einfach vor vollendete Tatsachen gestellt“, heißt es darin. Eigentlich hätte sie erwartet, dass das Schreiben bei der letzten Gemeinderatssitzung - bei der sie als Zuhörerin dabei war - thematisiert wird.

Gemeinderat leistet Schützenhilfe
Das ist allerdings nicht passiert. „Ich hätte mir schon erwartet, dass wir Gemeinderäte informiert werden, da das Schreiben ja auch an uns gerichtet ist“, sagt SPÖ-Gemeinderat Ludwig Fingerhut, der der Pensionistin mittlerweile Schützenhilfe leistet. Beschlossen wurde die Preiserhöhung vom Verein Nachbarschaftshilfe, in dem auch die Gemeindevorstände sitzen.

Gespräch geplant
Bürgermeister Mezgolits erklärt, er habe den Brief nicht thematisiert, weil er Kaindlbauer die Sache direkt erklären wolle. Ein erstes, kurzes Gespräch habe es bereits gegeben. Auch wenn die Preise gestiegen seien, würde die Gemeinde weiterhin einen Zuschuss leisten. Allerdings sei der Wirt teurer geworden und es müssten Kosten für Gehälter sowie Auto bezahlt werden. „Wir verdienen nichts daran, sondern schießen noch etwas dazu“, sagt Mezgolits. Für Menschen mit geringem Einkommen gebe es weiterhin den günstigeren Sozialtarif.

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