Knapp, aber doch: Die Fußballer der SV Ried haben Rapid im ÖFB-Cup diesmal kein Bein gestellt! Grün-Weiß setzte sich im ersten Halbfinale des diesjährigen Bewerbs vor 21.600 Zuschauern in Wien gegen die Innviertler mit 2:1 (1:0) durch und steht erstmals seit 2019 wieder im Finale.
Als zweifacher Torschütze erwärmte Guido Burgstaller (45.+2 und 83.) an einem kalten Mittwochabend die Herzen der Rapid-Fans. Der Elfmeter-Treffer von Marcel Ziegl (93.) kam für Ried zu spät. Für Rapid lebt damit die Chance auf den 15. Cup-Titel weiter, es wäre der erste seit 1995. Der Final-Gegner wird im zweiten Semifinale am Donnerstag zwischen Sturm Graz und dem LASK ermittelt.
Die Rieder hatten in den Anfangsminuten mehr vom Spiel und aus einer 4-4-2-Grundordnung mit Raute die Oberhoheit im Mittelfeld. Die erste nennenswerte Gelegenheit verzeichnete aber Rapid: In der 3. Minute fehlte Kapitän Burgstaller beim Sprint Richtung Strafraum etwas die Spritzigkeit, anschließend behielt Torhüter Samuel Sahin-Radlinger weit vor seinem Tor die Übersicht.
Vor allem im Passspiel offenbaren die Hütteldorfer Schwächen
Nach etwa einer Viertelstunde bekam Rapid allmählich mehr Zugriff, wobei mehr als Eckbälle vorerst jedoch nicht herausschauten. Vor allem im Passspiel offenbarten die Hütteldorfer im gut gefüllten Allianz Stadion einige Schwächen. Doch auch die Gäste hatten offensiv mit Fortdauer der ersten Hälfte nicht mehr zu bieten. Bis auf einen halbgaren Schuss von Belmin Beganovic (37.) war es für Rapid-Torhüter Niklas Hedl - noch - ein eher ruhiger Abend.
Kurz vor dem Pausenpfiff legte der 14-malige Cup-Gewinner offensiv dann einen Gang zu. Zunächst landete ein Burgstaller-Kopfball noch in den Armen von Sahin-Radlinger (43.) und ein Auer-Schuss verfehlte eine Minute später das lange Eck. Nach einem Zuspiel von Marco Grüll von links ins Zentrum stand Burgstaller aber relativ unbedrängt an der Strafraumgrenze und traf per Direktabnahme flach ins Netz.
Rapid bei Plavotic-Aktion im Glück
Brenzlig hätte es für Rapid in der zweiten Hälfte werden können, wenn Tin Plavotic in der 63. Minute völlig allein im Strafraum nicht die Kugel vom Fuß gesprungen wäre. In der 71. Minute stand der Innenverteidiger erneut im Mittelpunkt, als er Grüll im Strafraum mit einer sauberen Grätsche zu Fall brachte - die Zuschauer hätten die Situation anders gesehen, nicht so Video-Assistent Rene Eisner. Burgstaller (78.) verzog bei der bis dahin besten Rapid-Chance nach der Pause knapp.
Ein Rempler von Christoph Monschein gegen Ante Bajic in der Box wurde von den Offiziellen ebenfalls nicht als Elfmeter-Vergehen gewertet. Mit einem Traum-Heber über Sahin-Radlinger stellte Burgstaller nur wenige Augenblicke später aber auf 2:0. In der Schlussphase kam dann kurz so richtig Pfeffer ins Match: Bereits in der Nachspielzeit entschied Alexander Harkam nach einem Handspiel von Mario Sollbauer im Strafraum nach VAR-Intervention auf Elfmeter, den der in der 77. Minute eingewechselte Rieder Kapitän Ziegl unter einem lauten Pfeifkonzert verwandelte.
Und Ried gab weiter nicht auf, Hedl hielt den Aufstieg mit einer Parade in der 97. Minute bei einem Plavotic-Volley aber fest.
Das Ergebnis:
SK Rapid Wien - SV Ried 2:1 (1:0)
Wien, Allianz Stadion, 21.600 Zuschauer, SR Harkam
Tore: 1:0 (45.+2) Burgstaller, 2:0 (83.) Burgstaller, 2:1 (92./ Elfer) Ziegl
Gelbe Karten: Pejic, Querfeld, Sollbauer bzw. Lackner, Kronberger
Rapid: Hedl - Kasius (69. Schick), Querfeld, Sollbauer, Auer - Kerschbaum (87. Oswald), Pejic - Bajic (84. Zimmermann), Strunz (69. Greil), Grüll - Burgstaller (87. Druijf)
Ried: Sahin-Radlinger - Ungar, Lackner, Plavotic, Jurisic - Kronberger, Martin (77. Ziegl), Lang (56. Madritsch), Pomer (56. Lutovac) - Chabbi (56. Mikic), Beganovic (70. Monschein)
Die Stimmen:
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): „Ein ziemlich kompliziertes Spiel, ein ziemlich schweres Spiel. Ried hat im Spiel gegen den Ball wirklich sehr, sehr gut agiert. Wir waren im Spiel gegen den Ball gut, aber uns hat die nötige Ruhe gefehlt im Spiel mit dem Ball. Es haben Kleinigkeiten gefehlt, auch die Präzision. Wir haben dann glücklicherweise das Führungstor erzielt knapp vor der Pause, das hat uns natürlich in die Karten gespielt. Grundsätzlich ist es so, dass wir sehr glücklich darüber sind, dass wir dieses heutige Spiel positiv bestritten haben und unser Ziel erreicht haben, ins Finale zu kommen. Es ist egal, wer unser Gegner sein wird.“
Maximilian Senft (Ried-Trainer): „Erst einmal Gratulation an Rapid zum Weiterkommen. Ich denke, erste Halbzeit gab es hüben wie drüben kaum Chancen. Es war ein sehr, sehr intensiv geführtes Spiel, wo wir leider diesen einen Moment bei einem schnellen Out-Einwurf nicht gut genug verteidigen und wo es Guido Burgstaller auch mit großer Klasse macht. Zweite Halbzeit haben wir eine Phase zwischen der 60. und 70. Minute, wo wir eine Super-Möglichkeit mit Tin Plavotic haben, wo er leider einen leichten Annahmefehler hat. Dann waren wir einmal in der Restverteidigung nicht so drauf, wie wir es sein wollen, dadurch entsteht dann ein langer Ball hinter die Kette, der leider wieder verwertet wird. Trotzdem sieht man, wie die Mannschaft weiterhin Leben auf den Platz bringt. Wir sind so knapp dran, dass wir noch das 2:2 in der letzten Minute machen.“
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