Die Lagerbildung innerhalb der SPÖ geht weiter: Die Sozialistische Jugend (SJ) gibt nun eine Wahl-Empfehlung für den Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler ab (siehe SJ-Chef Paul Stich im krone.tv-talk oben). Zudem stehen nicht alle Frauen in der SPÖ geschlossen hinter der noch amtierenden Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner.
Innerhalb der Partei besitzt die Sozialistische Jugend viel Prestige. Welchen Kandidaten die SJ unterstützt, wird innerhalb der SPÖ daher als wichtiges Signal gewertet. Die größte linke Jugendorganisation mit weit mehr als 1000 Aktivisten hat in den vergangenen Wochen einen Prozess gestartet, um sich auf einen Kandidaten zu einigen, den sie offiziell unterstützen will.
SJ-Chef: „Auch in den USA gibt es interne Vorwahlen“
„Wir finden den Prozess gut, denn auch in den USA gibt es interne Vorwahlen, wer dann Spitzenkandidat bei den Demokraten oder Republikanern werden soll“, so SJ-Vorsitzender Paul Stich.
Babler sorgt für Aufbruchsstimmung
Die interne Wahl der SPÖ-Jugend ist auf Andreas Babler gefallen. Im Traiskirchner Bürgermeister orten die SJ-Mitglieder das größte Potenzial, wieder eine „Aufbruchstimmung innerhalb der Partei“ zu erzeugen.
Auch eine zweite Säule der Politik von Babler hat die SJ überzeugt: „Andreas Babler verkörpert glaubwürdig, dass er Politik von unten nach oben machen will. Bei Lebensmitteln, Energie und Wohnen sollen keine Profite mehr auf dem Rücken der arbeitenden Menschen gemacht werden“, so Stich gegenüber der „Krone“.
Ein weiteres Argument, das für Babler spricht, sind seine Wahlerfolge in Traiskirchen. „Wenn man in der Gemeinde mit dem größten Asylzentrum Österreichs über 70 Prozent bekommt, dann zeigt das, dass Andreas Babler Mehrheiten verschieben kann, um eine ÖVP/FPÖ-Koalition bei der nächsten Nationalratswahl zu verhindern“, ist Stich überzeugt.
SPÖ-Frauen nicht geschlossen hinter Rendi-Wagner
Im Kampf um den SPÖ-Vorsitz setzt Pamela Rendi-Wagner auf die Frauenkarte. Aber die Reihen sind hier nicht geschlossen. Niederösterreichs SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Elvira Schmidt bekennt sich in der „Krone“ etwa klar zu Hans Peter Doskozil. Er sei der Einzige, der Schwarz-Blau im Bund verhindern und die SPÖ wieder zur politischen Nummer eins im Land machen könne.
Ihre These sieht sie auch durch Doskozils Frauenpolitik bestätigt. „Er hat im Burgenland die 2000 Euro als Mindestlohn durchgesetzt, was vor allem den Frauen entgegenkommt“, schildert Schmidt. Um Ähnliches auch im Bund durchzusetzen, brauche Doskozil „keine laute, sondern nur eine bestimmte Stimme“.
Schmidt hält es übrigens auch für einen Fehler, dass die SPÖ unter Rendi-Wagner für die Impfpflicht gestimmt hat. „Ich bin selbst geimpft. Dass wir mitgestimmt haben, halte ich allerdings für einen Fehler, für den wir uns bei unseren Wählern entschuldigen müssen.“
Mächtiger Bürgermeister mauert
St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler, der Christian Kern um ein Polit-Comeback gebeten haben soll, wird seinen Genossen indes nun keine Wahlempfehlung geben. „Unsere Mitglieder sind mündig genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen“, erklärt Niederösterreichs wohl mächtigster Sozialdemokrat.
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