Graz ist Österreichs Weltraumhauptstadt! Nun sollen auch die Eismonde des Planeten Jupiter Besuch aus der Steiermark bekommen: Viel Technik aus der Landeshauptstadt ist an Bord der Raumsonde Juice. Heute konnte sie nicht abheben, morgen startet der zweite Anlauf. Wir haben uns bei All-Fans umgehört.
Auf einer riesigen Leinwand im Herzen des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) beginnt der Countdown: Noch zehn Minuten, bis Ariane-5 ins All geschossen wird. An der Spitze der Rakete: die Raumsonde Juice, die gespickt ist mit Technik aus der Steiermark. Hunderte Augen, unzählige Handys und Kameras sind auf den Bildschirm gerichtet, der Live-Bilder vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana zeigt.
Enttäuschung unter Grazer Forschern und Astro-Fans
Plötzlich gehen ein lautes Raunen und wildes Kopfschütteln durch die Zuschauer-Reihen. Ein Sprecher verkündet: Der Start ist abgeblasen, ungünstiges Wetter und die Gefahr von Blitzschlägen macht der Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA vorerst einen Strich durch die Rechnung. Dann bricht die Übertragung abrupt ab.
Unter den zahlreichen steirischen Studenten, Schülern, Forschern und Weltraum-Fans macht sich Enttäuschung breit. „Das ist natürlich schade, aber eine kleine Verschiebung ist nicht so tragisch“, sagt Bruno Besser, IWF-Physiker. Heute Nachmittag gibt’s den zweiten Versuch für die Reise zum Jupiter, die acht Jahre dauern wird. 778 Millionen Kilometer von der Erde entfernt soll die 5,2 Tonnen schwere Raumsonde drei Eismonde des größten Planeten unseres Sonnensystems genauer unter die Lupe nehmen. Möglicherweise bieten sie Voraussetzungen für Leben.
„Meine Mutter hat bei dem Magnetometer mitgebaut, das in Graz entwickelt wurde. Das Gerät musste vorher natürlich ausführlich getestet werden, weil es extrem hohen und tiefen Temperaturen sowie Strahlung ausgesetzt sein wird“, erklärt Maria Jernej, die bei der Start-Übertragung mitgefiebert hat. Als Physik-Studentin wird sie später wohl in die familiären Fußstapfen treten.
Juice steht für ,Jupiter Icy Moons Explorer’ und hat das Ziel, zum Jupiter zu fliegen, den Planeten selbst zu untersuchen, seine Atmosphäre, seine magnetische Umgebung und die größten Eismonde im Jupitersystem.
Christiane Helling, Direktorin des Instituts für Weltraumforschung
Weiß-grüne Technik für die Weiten des Weltalls
Das IWF und die TU Graz haben spezielle Geräte für Juice beigesteuert - unter anderem das erwähnte Magnetfeldmessgerät.
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