Die „Krone“ schickte eine Giraffe ins Rennen um den SPÖ-Vorsitz. Die Folge: ein Kaffee-Termin mit der Wiener Landesparteisekretärin Barbara Novak im Tiergarten. Sie fordert von Hans Peter Doskozil: „Er wird die Hand ausstrecken müssen, sollte er Parteivorsitzender werden, und sich überlegen müssen, wie so eine Charming-Offensive auch in Richtung SPÖ Wien geht.“
Mit einem Mal steckte die „Krone“ bis zum Hals im Machtkampf um den SPÖ-Vorsitz. Wie berichtet, schickten wir die Schönbrunn-Giraffe in das Rennen um die Parteispitze – um die Schwächen der Mitgliederbefragung aufzuzeigen. Dann wurd es richtig bizarr: Die Partei hieß sie feierlich willkommen, Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch verteidigte die Teilnahme des Wiederkäuers in der „ZIB 2“. Sie reagierte mit Humor: Die Wiener Landesparteisekretärin Barbara Novak übernahm eine Giraffen-Patenschaft und lud zum gemeinsamen Termin in den Zoo. Bei einem Kaffee äußerte sich Novak auch zu vielen aktuellen Themen.
„Krone“: Frau Novak, wo die Giraffe ist, wissen wir ja! Aber wo ist eigentlich Pamela Rendi-Wagner?
Barbara Novak: „Politisch unterwegs. Sie ist erst vor Kurzem mit Maßnahmen gegen Kinderarmut aktiv gewesen. Außerdem ist es nicht gut, das als Wahlkampf innerparteilich so hochzustilisieren, weil Wahlkämpfe immer auch Schattenseiten haben.“
Doskozil verlässt den gut funktionierenden Weg der gelebten Sozialpartnerschaft.
Barbara Novak
Über das Wahlprogramm von Hans Peter Doskozil:
„Es gibt viele Punkte, mit denen ich nicht kann. Er hat zum Beispiel ein Programm aufgesetzt, bei dem geförderte Wohnungen ins Privateigentum übergehen. Das klingt im ersten Moment hübsch. Man sagt, jetzt kommen die einfachen Leute zu Eigentum. Aber es ist eine Umverteilung von der Allgemeinheit ins Private.“ Eine Forderung der ÖVP sei das, aber „keine sozialdemokratische Politik“. Ein gesetzlicher Mindestlohn „schwächt die Gewerkschaften“. Novaks Fazit: „Doskozil verlässt den gut funktionierenden Weg der gelebten Sozialpartnerschaft.“
Kleine Leute und Eigentum. Sie glauben also, dass die Wiener lieber im Gemeindebau auf Stiege 22 hausen als in einem Eigenheim mit Garten?
„Ja. Ich glaube, das Wohnen dort ist für viele ein für sie gutes urbanes Model.
Andreas Babler ist gegen eine Koalition mit der FPÖ, aber er ist auch gegen eine Koalition mit der ÖVP.
„Dann wird es schwierig. Ich glaube, man muss auch mit der ÖVP bald in einen ganz intensiven Diskurs treten. Als Bundespartei, aber auch in allen Ländern. Die Frage ist natürlich, wie sich die ÖVP weiterentwickelt. Eine Koalition mit der FPÖ schließen wir weiterhin aus.“
Über Gemeinsamkeiten mit der ÖVP:
„Wir könnten uns in vielen Bereichen der Sozialpolitik durchaus noch treffen, auch in vielen wirtschaftspolitischen Fragen, etwa bei der Gestaltung der Arbeitswelt. Schwierig wird es in der Bildungsfrage. In der Migrationsfrage glaube ich, dass es im Moment mehr Propaganda ist als wirkliche Wertehaltung. Die ÖVP-Kollegen, mit denen ich rede, finden das nicht gut, was die ÖVP macht.“
Sollte Pamela Rendi-Wagner nicht Parteivorsitzende werden, dann ist die SPÖ Wien, die sie unterstützt, allen voran Bürgermeister Michael Ludwig, extrem geschwächt.
„Unser Bürgermeister Michael Ludwig hat in dieser Frage immer gewonnen, weil er einen Charakterzug zeigt, den sich die Menschen innerhalb der Partei wünschen. Solidarität und Loyalität zur Vorsitzenden. Das in einer Zeit, in der nicht klar ist, wie das Ergebnis aussieht.“ Ein übertrieben sozialromantischer Zugang. Die Landesparteisekretärin: „Das sehe ich nicht so.“
Was passiert, wenn Hans Peter Doskozil Vorsitzender wird? Wie soll die Zusammenarbeit mit der SPÖ Wien funktionieren?
Sie antwortet: „Das ist vor allem eine Frage, die sich Hans Peter Doskozil stellen muss, weil er gerade auf Wien, auf den Landesparteivorsitzenden und auf dessen Umfeld stark hinschlägt. Wenn er sagt, dass Michael Ludwig kein starker Mann der Partei ist.“ Novak weiter: „Ja, indem er vieles sagt, indem der Wiener Weg in Abrede gestellt wird, indem unsere Inhalte auch parteiintern kritisiert werden. Also Doskozil wird die Hand ausstrecken müssen, sollte er es werden, und sich überlegen müssen, wie so eine Charming-Offensive auch in Richtung SPÖ Wien geht.“
Giraffe als Medienstar
Der Wolf und die Giraffe - in der „ZIB 2“ in friedvoller Zusammenkunft. Die von der „Krone“ ins Rennen um den SPÖ-Vorsitz geschickte Giraffe „Camelo Pardalis“ schaffte es sogar zu Armin Wolf in die ORF-Sendung, in viele heimische Medien und als Diskussionsthema in den „Servus. Grüezi. Hallo“-Podcast der „Zeit“ nach Deutschland sowie in die Schweiz. Auch eine Entschuldigung unsererseits ist fällig: bei der Schönbrunn-Giraffe für den Identitätsdiebstahl.
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