Finanzieller Anreiz

Region Feldbach erprobt Akku-Rückholsystem

Elektronik
17.04.2023 13:51

Nach wie vor landen zu viele Akkus im Restmüll. Brände, Explosionen, aber auch der Verlust wertvoller Sekundärrohstoffe wie Aluminium, Kobalt, Kupfer, Mangan oder Nickel sind die Folge. Im Rahmen eines Pilotprojekts in der Steiermark wird nun untersucht, ob sich das Problem mittels finanzieller Anreize lösen lässt. Sollte das „Motivationssystem“ erfolgreich sein, könnte es österreichweit Schule machen.

In der oststeirischen Region Feldbach bekommen Kundinnen und Kunden beim Kauf neuer Geräten mit Lithium-Akkus und der Rückgabe alter Akkus ab sofort einen Gutschein im Wert von zehn Euro, wie der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) am Montag mitteilte. Sollte das neue Akku-Rückholsystem Erfolg haben, könnte ein solches „Motivationssystem“ dem steirischen Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger (ÖVP) zufolge Grundlage für eine österreichweite Lösung sein. „Wer alte Akkus fachgerecht entsorgt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“, betonte er.

Die Aktion in der Testregion läuft bis November 2023: Der beim Kauf eines Geräts mit Lithium-Akku ausgestellte Gutschein kann auf einen anderen alten Lithium-Akku oder ein altes Gerät mit Lithium-Akku geklebt und in den Ressourcenpark Feldbach oder zu den teilnehmenden Händlern zurückgebracht werden. Dort wird der Voucher gescannt, in der Digi-Cycle-App dokumentiert und in Coins umgewandelt, die gegen einen Gutschein in der Region eintauschbar sind. „Das Ziel ist immer einen Eins-zu-Eins-Tausch zu machen. Wird bei uns in Feldbach ein neuer Lithium-Akku oder ein neues Gerät mit Lithium-Akku verkauft, soll stets ein altes ordnungsgemäß retourniert werden“, so Manfred Reisenhofer, Obmann des Abfallwirtschaftsverbands Feldbach.

Lithium-Ionen-Batterien und Akkus gibt es in vielen verschiedenen Größen. Diese sind mit Kennzeichnungen wie „Li“ oder „Li-Ion“ zu erkennen. Kleinere Batterien oder Akkus im AA- oder AAA-Format sind nicht im Projekt integriert. Unabhängig von dem Pilotprojekt können und sollen weiterhin alle Batterien und Akkus nur fachgerecht bei Händlern oder Sammelstellen entsorgt werden und gehören keinesfalls in den Restmüll, wie betont wurde.

Enorme Ressourcenverschwendung
Umgesetzt wird das vom VOEB initiierte Projekt in Zusammenarbeit mit der ERA - einem Tochterunternehmen der ARA - der App Digi-Cycle, sowie weiteren Partnern. Elf regionale Händler nehmen daran teil. Ziel müsse es sein, mehr Batterien und Akkus zu recyceln: „So schonen wir die Umwelt und erhalten wichtige Sekundärrohstoffe“, erklärte Andreas Opelt, VOEB-Vizepräsident und steirische Vorstand. Die bundesweite Informationskampagne „Her mit Leer“ schaffe Bewusstsein über den Umgang mit Batterien und Akkus. Das Pilotprojekt ergänze die Kampagne.

Die aktuell diskutierte EU-Batterieverordnung sieht ab Ende 2025 eine Recyclingquote für Lithiumbatterien von 65 Prozent vor. Unterstützung kommt daher auch vonseiten des Klimaschutzministeriums. „In den Akkus sind seltene Metalle verarbeitet, die wir für viele Produkte dringend brauchen. Es wäre eine enorme Ressourcenverschwendung, diese einfach in den Müll zu werfen - ganz abgesehen von der damit einhergehenden Brandgefahr“, hielt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler fest.

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