Fische aus heimischen Gewässern stehen bei den Österreichern hoch im Kurs. Doch die Produktion geht wegen des Klimawandels und Räubern wie dem Fischotter zurück.
Neun Kilogramm Fisch kommen bei jedem Steirer im Schnitt mittlerweile schon jedes Jahr auf den Tisch - aber nicht einmal zehn Prozent davon stammen aus gutem, heimischem Wasser. Und: Selbst diese niedrige Rate dürfte noch sinken.
340 Teichbewirtschafter aus der Steiermark boten im Vorjahr 400 Tonnen Karpfen sowie 600 Tonnen forellenartige Fische auf dem Markt an. Hier fallen allein schon massive Rückgänge im Vergleich zum Jahr auf, nämlich beim Karpfen gleich 200 Tonnen weniger, bei den Forellen minus 50. Während die möglichen Kapazitäten sogar bei 1500 bzw. 1300 Tonnen liegen würden.
Doch immer mehr schmeißen das Handtuch. Warum, das erklärt Hannes Igler, dessen Forellenzucht an drei Standorten (Kalwang, Leoben, Mautern) die größte des Landes ist: „Weil diese Fische sauerstoffreiches Fließwasser brauchen“, so der Profi. „Ab 15, 16 Grad Wassertemperatur wird es für Saibling, Lachs- oder Bachforelle schon relativ kritisch. Sie kriegen Probleme mit den Kiemen, fressen und wachsen nicht mehr richtig, der Organismus schaltet auf Dauerstress um - das kann tödlich enden.“
Wir müssen technisch über warme Zeiten kommen, durch Sauerstofferzeuger, Belüfter. Allein die Energiekosten dafür sind enorm.
Hannes Igler
Sehr viele Fische hat Igler allein im Vorjahr so verloren! „Was auch ein riesiger finanzieller Schaden war.“ Seine Reaktion: Besatz reduzieren, Teiche mussten geschlossen werden.
Zehntausende Euro investiert
Er selbst investiert Zehntausende Euro in Systeme, die zusätzlich Sauerstoff zuführen. „Aber für kleinere Betriebe ist so ein Aufwand sicher nicht zu schaffen. Damit ist klar, warum etliche ans Zusperren denken.“ Während zeitgleich „die Nachfrage nach frischem, heimischen Fisch steigt“.
Zum warmen Wasser kommen die Probleme mit den Räubern. Allein die Otterpopulation verschlinge 365.000 Kilo Fisch im Jahr. Freilich haben auch sie in Hungerzeiten oft keine Wahl: Nur noch 14 Prozent aller Bäche und Flüsse sind laut Experten ökologisch intakt.
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