Boom in der Steiermark

Namasté! Yoga-Urlaube werden immer beliebter

Im Bio-Hotel Retter in Pöllauberg kommen Yoginis auf ihre Kosten.

(Bild: Retter)

Yoga-Reisen sind gefragt wie nie zuvor. Was fasziniert die Steirer an dem Freizeit-Trend? Und ist die Nische eine neue Chance für den heimischen Tourismus?

Phuket, Nepal, Südafrika – Yoga-Reisen kann man überall machen. Immer öfter wird die Grüne Mark aber zur Destination für Reisende, die Ausgleich und Ruhe suchen. „In der Corona-Zeit hat man gesehen, wie schön unsere Heimat und wie hoch das Niveau in der Hotellerie ist“, sagt Eva-Maria Flucher. Die Südsteirerin aus Straden bietet auf dem dortigen familiären Gemüsebauernhof genauso Yoga an wie in Asien und Afrika. „Gerade für Einsteiger kommen Reisen in der Steiermark gut an, weil die Hürde nicht so groß ist. Und das Yogaklientel denkt auch nachhaltig.“

Das Weingut Tauss in der Südsteiermark und das Schloss Kapfenstein sind beliebte Yoga-Reisezeile mit Blick auf wunderbare Weinberge, wer See will, wird in Altaussee oder Kärnten schnell fündig.

Eva-Maria Flucher bereiste die halbe Welt mit Yoga-Gruppen.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Was ist ein Retreat?

„,Retreat’ heißt Rückzug, meistens an einen Ort, wo es ruhig ist“, erklärt Eva-Maria Flucher. Das Yoga-Angebot kann dabei variieren, von einer Einheit in der Früh bis hin zum Seminar-Charakter, der den ganzen Tag füllt.

Zwanzig Mal der gleiche Urlaub
Im oststeirischen Hügelland empfängt die Familie Retter seit gut zehn Jahren Yogis und Yoginis in ihrem Resort. Jede zweite Woche gibt es eigene Angebote. „Wir haben ein sehr treues Stammpublikum. Manche sind schon zum zwanzigsten Mal da“, sagt Ulli Retter. „Das ist unser Schwerpunkt, weil wir Einblicke in Techniken geben, die die Menschen auch danach nutzen können. Dementsprechend haben wir passende Räume, arbeiten gerade an einer Waldlichtung und an neuen Teich-Plattformen als Outdoor-Angebote.“

Die Ski bleiben einfach dran
Ein „Außen-Angebot“ der besonderen Art findet sich wiederum in einem der beliebtesten Touristen-Orten der Steiermark: In Schladming lässt man beim Yoga die Ski einfach angeschnallt. „Dieses Angebot wird seit Jahren erfolgreich nachgefragt“, sagt Mathias Schattleitner, Tourismus-Chef in der Region Schladming-Dachstein.

Nicht jedes Hotel eignet sich. Es braucht einen Seminarraum mit schönem Boden und Ausblick, Ruhe, Natur in der Umgebung, wenn möglich auch draußen die Möglichkeit zu praktizieren. Außerdem muss die Trainerin fachlich qualifiziert sein - auch, um Yoga aus der Esoterik-Ecke rauszuholen.

Eva-Maria Flucher, Unternehmerin und Yoga-Lehrerin

Wer lieber klassisch auf einer Matte praktiziert, wird aber auch fündig, etwa im Hotel Bergkristall oder im Stadthotel Brunner. „Immer mehr Häuser setzen Schwerpunkte in diese Richtung. Nischen und Trends werden immer wichtiger.“ Wer sich in einer so großen Tourismus-Region behaupten will, sagt Schattleitner, müsse sich eben etwas einfallen lassen. „Der Erfolg gibt ihnen recht.“

Das Studio Herzfeld aus Graz organisiert Yoga-Reisen etwa nach Velden.

(Bild: MR+MRS PORTER)

Grauzonen bei Anbietern
Nicht nur Hotels und Reisebüros bieten derartige Retreats an, sondern naturgemäß auch Yoga-Studios. Da gibt es aber einige Grauzonen, sagt Michael Jahn vom Studio Herzfeld in Graz. „Nur eingetragene Reisebüros dürfen Pakete, also Yoga und Übernachtung, anbieten.“ Während der Corona-Zeit hat man sich entschieden, den professionellen Weg zu gehen - dafür war auch eine Reisebüro-Befähigungsprüfung notwendig.

Michael Jahn vom Yoga-Reisebüro Herzfeld Travel.

(Bild: Studio Herzfeld)

Zwölf Reisen im Jahr bietet man aktuell an. „Herbst und Winter sind die Hochphasen, weil das die klassische Wellness-Zeit ist.“ Die Konkurrenz wird immer mehr, merkt auch Jahn. Aber er ist sich sicher: „Der Trend ist noch nicht vorbei.“