Elefantenrunde - sie lieben sie nicht, die Politiker, und doch trampeln sie in der Herde von einer zur anderen. Gestern, Mittwoch, war es schon die dritte Herde innerhalb von nicht einmal drei Monaten, die zur „Krone“ trampelte. Nach den niederösterreichischen und Kärntner Landespolitikern nun also die Salzburger. Immer wieder interessant auch hinter den Kulissen, wie die Spitzenkandidaten einander gegenübertreten. Duzen oder siezen sie sich? Weichen sie einander aus? Oder sind sie eh gut befreundet, so lange sie nicht in der Manege stehen? Oder gehen sie auch in der Manege ordentlich miteinander um? Der Vergleich lohnt sich. Die Niederösterreicher Ende Jänner: hoch aggressiv, hoch geladen, einander spinnefeind, jeder gegen jeden. Und was kam letztlich heraus? Johanna Mikl-Leitner von der ÖVP und Udo Landbauer von der FPÖ, die nicht nur in der Elefantenrunde überzeugenderweise gar nicht miteinander konnten sind nun in einer Koalition „verheiratet“. Ganz anders die Kärntner Runde Anfang März: Viel milder im Umgang miteinander, weniger Hass, kaum tiefe Untergriffe. Was kam heraus? Eine rasche Einigung auf die Fortführung der SPÖ-ÖVP-Koalition. Und nun also die Salzburger Elefanten im Wiener Puls-Studio. Wilfried Haslauer erzählt davor von einem Foto, das seinen Vater Wilfried sen. in einer echten Elefantenrunde im Zirkus zeigt. Das waren Zeiten, als der „alte“ Haslauer regierte, als Landeshauptmann von 1977 bis 1989. Es scheint so, als wäre heute alles anders.
Kommunist in der Manege? Ja, Haslauer senior, ein Kettenraucher, starb bereits 1992 - an Lungenkrebs. Echte Elefanten dürfen in Österreich längst nicht mehr in die Zirkusmanege. Beim legendären Circus Roncalli hat Direktor Bernhard Paul die Elefanten und anderes Getier durch Hologramme ersetzt. Die gerade boomende künstliche Intelligenz wird womöglich auch bald Artisten ersetzen können. Und Politiker? Manche würden es sich wünschen. Aber noch sind uns schon Politiker aus Fleisch und Blut lieber. Wenn sie so wie Haslauer den souveränen Landesverwalter geben. Oder wie die blaue Herausforderin Marlene Svazek mild-frech, aber in den Augen von Kritikern als „Wölfin im Schafspelz“ auftritt. Wenn der erstmals kandidierende Salzburger SPÖ-Chef David Egger bemitleidenswert erscheint angesichts der tiefen Misere der Bundespartei, die ihm auf den Kopf zu fallen droht. Freilich tut er selbst auch noch manches dazu - so, dass ihm selbst Mitbewerberinnen Mitleid zollen. Das ist die Höchststrafe für einen Politiker. Wenig Luft dürfte bei den Wahlen am kommenden Sonntag für die derzeitigen Regierungspartnerinnen von Hauslauer bleiben - die vorhandenen Umfragedaten lassen Verluste für Grüne und Neos erwarten. Dafür könnte ein Außenseiter punkten: Kay-Michael Dankl tritt unter dem Logo „KPÖ-plus“ an. Weil die KPÖ - man möchte sagen: natürlich - nicht im Landtag vertreten ist, bekam er auch keine Eintrittskarte für die Elefanten-Manege. Man traut ihm aber zu, in den Landtag einzuziehen. Dann wird der Kommunist das nächste Mal in der Elefantenrunde auftreten. Wer sonst noch dabei sein wird? Am Sonntag Abend wissen wir mehr!
Kommen Sie gut durch den Donnerstag!
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