Am Samstag begaben sich die beiden SP-Politiker Hans Peter Doskozil und Andreas Babler auf Stimmenjagd nach Kärnten. Denn am Montag startet die Mitgliederbefragung, die ein für alle Mal über den Bundesvorsitz entscheiden wird,
Eines hatten beide gemeinsam: eine halbe Stunde Verspätung. Während der burgenländische Landeshauptmann am Benediktinermarkt in Klagenfurt das Gespräch mit Jung und Alt suchte und anschließend im Gemeindezentrum in Viktring sein Programm präsentierte, buhlte der Traiskirchner Bürgermeister zuerst in Gmünd, dann in der roten Landesparteizentrale in Klagenfurt und am Abend in Villach um den Bundesparteivorsitz.
Samstagmittag spazierte Doskozil in Begleitung von Klagenfurter Politikern, beispielsweise dem Vizebürgermeister Philipp Liesnig, Stadträtin Corinna Smrecnik, Landtagsabgeordneter Maximilian Rakuscha und Stadtrat Franz Petritz über den Benediktinermarkt und plauderte mit den Leuten. Dach ging es zum Traditionsgasthaus „Pumpe“, ehe im Gemeindezentrum Viktring der offizielle Akt stattfand.
Es waren rund 200 Besucher, der Saal war gut gefüllt. Doskozil stellte sein Programm für Österreich sehr ausführlich vor, möchte bodenständige Politik für Arbeitgeber und -nehmer machen. Ein Besucher stand auf und sagte: „Langjährige Parteimitglieder haben mittlerweile schon die FPÖ gewählt, weil sie nicht mehr gewusst haben, was sie sonst wählen sollten. Jetzt wissen wir aber, warum wir wieder die SPÖ wählen können.“
„Krone“: Namhafte Kärntner Politiker haben sich bereits offiziell zu Ihnen bekannt und Ihre Unterstützung zugesagt. Rechnen Sie mit weiteren?
Hans Peter Doskizil: Ich war selbst positiv überrascht, muss ich gestehen. Natürlich ist man froh, wenn sich Mitglieder der Fraktion so klar zu einem bekennen. Das Mitgliedervotum ist schließlich das Wichtigste.
Wie ist Ihr Gefühl, kommen Sie bei den Kärntnern gut an?
Ich kann das wirklich nicht einschätzen. Natürlich kämpfe ich um jede Stimme und ich hoffe, dass ich noch viele Mitglieder überzeugen kann, aber irgendwie fühlt man sich wie in einer Bubble.
Wann waren Sie das letzte Mal in Kärnten?
Das ist gar nicht so lange her. Mein Sohn hat nämlich lange in Klagenfurt gearbeitet und da war ich ihn natürlich oft besuchen. Beim letzten Mal waren wir eh beim Wörthersee auf eine Pizza.
Sie haben sich viele Ziele gesteckt und zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen geäußert, die Sie - sollten Sie gewählt werden - umsetzen möchten. Welche drei würden Sie als Erstes in Angriff nehmen?
2.000 Euro netto Mindestlohn für alle: Jeder Mensch muss von seiner Arbeit gut leben können. Beseitigung der 2-Klassen-Medizin: Das funktioniert! Ich habe es in Dänemark gesehen, da gibt es gar keinen Wahlarzt und es klappt trotzem. Wohnen bzw. sozialen Wohnen neu definieren: Kosten senken und mehr Angebote schaffen
„Menschen vertrauen der Partei nicht mehr“
Rund 80 Kärntnerinnen und Kärntner besuchten gegen 16 Uhr dann die „Basistour“ von Andreas Babler in Klagenfurt. Auch er hat einige bekannte SPÖ-Gesichter unter seinen Unterstützern. „Nischelwitzer Gernot, Simone Singh und Andreas Schäfermeier“ seien nur ein paar davon. Bei Bablers Rede wird schnell klar: Er setzt auf die Ur-SPÖ-Themen. Teuerung, Frauen, Arbeitszeitverkürzung. Für ihn ist das Problem der Österreichischen SPÖ eindeutig: „Die Menschen vertrauen der Partei nicht mehr - das müssen wir wieder ändern!“
Anders als seine beiden Kontrahenten, Doskozil und Rendi-Wagner, ist Babler auf die Unterstützung von Freiwilligen angewiesen. So hat sich auch sein Fahrer, der ihn die Basistour über begleitet, zwei Wochen Urlaub genommen. „Über 500 Freiwillige haben sich gemeldet, um bei der Kampagne mitzuarbeiten!“, zeigt sich der Bürgermeister aus Niederösterreich dankbar. Bablers Bodenständigkeit punktet ganz generell beim Publikum. Simone Singh, Vorsitzende der SJG Klagenfurt, nannte „die Politik von unten“ als Grund, weshalb sie Babler unterstütze.
Wer der drei Bewerber letztendlich in Kärnten die Nase vorne hat, wird sich im Laufe der Mitgliederbefragung dann zeigen.
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