Es ist geschehen, was manche erhofft, andere befürchtet haben: Die Mehrheitsverhältnisse in Salzburg wurden dramatisch verrückt. Die Wähler in diesem Land in der Mitte Österreichs haben in Scharen die Mitte, die jahrzehntelang vor allem von ÖVP und SPÖ abgedeckt wurde, verlassen und sind an die beiden äußeren Ränder des Politspektrums gewandert.
Riesengewinne für die FPÖ, ein ebenfalls unglaubliches Ergebnis für die KPÖ. Wobei sicher nicht plötzlich ein Zehntel der Salzburger Wähler von der sozialistischen Weltrevolution träumt, sondern sich vor allem einem bescheiden-sympathisch auftretenden jungen Anti-Politiker zuwandte.
Die Zeiten honoriger Landeshauptleute wie Wilfried Haslauer neigen sich dem Ende zu. Eine neue Politiker- und Politikgeneration ist gefragt. Noch weiß man nicht so recht, was sich die Wähler darunter vorstellen. Aber das wissen vermutlich viele Wähler selbst nicht immer so ganz genau.
Mit Politik wie im vergangenen Jahrhundert gewinnt man nicht mehr
Das längst nicht erste Warnsignal für die Regierenden muss all das jedenfalls sein. Mit Politik wie im vergangenen Jahrhundert gewinnt man keine Wahlen mehr. Die Sehnsucht eines erheblichen Teils der Bevölkerung nach neuen, jungen, unverbrauchten Gesichtern - sie ist ausgeprägt.
Von diesen jungen, unverbrauchten Gesichtern wird freilich auch eine neue Politik erwartet. Altparteien, die diesen Sprung nicht schaffen, haben zusehends ausgedient. Die Mehrheiten verrücken sich. Es sind verrückte Zeiten, nicht nur in Salzburg. Und es wird neue Normalität.
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