Brisante Kärntner Insolvenzrechtstagung fernab des Gerichtssaals: Warum Corona-Hilfen viele Konkurse verschleppt haben und in der Justiz Unmut über Zwangs-Pension herrscht.
Schon seit 42 (!) Jahren gibt es ein Wochenende, wo Sie Kärntner Juristen nicht zu Hause antreffen, sondern gesammelt an der Adria: Auch heuer war es wieder so weit, als Organisator Klaus Kraule und Direktorin Susanne Laggner-Primosch von der Rechtsanwaltskammer in Grado rekordverdächtige 100 Advokaten und Unternehmensexperten begrüßen konnten, die sich vor allem rund ums Thema Insolvenz austauschten.
Da steht die Kärntner Wirtschaft vor großen Herausforderungen, wie Insolvenzrichterin Christine Kieber-Trattner meint: „Durch die hohen Corona-Hilfen sind viele Betriebe zwei Jahre künstlich am Leben erhalten worden. Jetzt aber zeigt sich, welche Betriebe schon vorher Probleme hatten und wer wirklich überlebt.“
„Justiz sucht verzweifelt Mitarbeiter“
Kieber-Trattner löst - an der Seite von Gudrun Slamanig - Herwig Handl ab, der nach 33 Jahren Richteramt nun in Pension ist. Gezwungenermaßen, wie er seufzt: „Leider! Ich hätte sehr gerne noch weiter gearbeitet. Aber wir müssen alle mit dem 65. Geburtstag gehen. Einerseits sucht die Justiz verzweifelt Mitarbeiter, anderseits gibt es da keine Pensionslösungen.“
Nachwuchsmangel ist auch bei den Rechtsanwälten ein Problem, bestätigt Präsident Gernot Murko: „Viele bevorzugen den öffentlichen Dienst, scheuen Arbeit und Verantwortung in der Selbstständigkeit.“ Und vielleicht auch das lebenslange Lernen, unumgänglich in einem Beruf, wo Rechtssprechung und Gesetze ständigem Wandel unterliegen. „Aus diesem Grund legen wir viel Wert auf Fortbildung, zu der unsere Mitglieder verpflichtet sind“, so Murko.
Und so büffelten auch unter italienischer Sonne Paragraphen-Füchse wie Bernhard Fink, Felix Fuchs, Alexander Jelly, Silvia Anderwald, Margit Niederleitner, Gerlinde Murko-Modre oder Konrad Burger-Scheidlin.
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