Arzt: „Katastrophe“

Immer längere Wartezeiten für Krankentransporte

Gesundheit & Umwelt
26.04.2023 06:01

Überalterte Gesellschaft, gesperrte Spitalsbetten: Das steirische Rettungswesen gerät zusehends an seine Grenzen. Nun steht auch noch der Samariterbund vor dem Aus.

Aufgrund des Personalmangels müssen immer mehr Spitalsbetten in der Steiermark gesperrt, zum Teil ganze Abteilungen geschlossen oder fusioniert werden.

Die zuständige Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) kommentierte dies unlängst mit den Worten: „Man wird manchmal halt ein Stückerl fahren müssen“.

Lage in Spitälern „eskaliert“
So weit so gut. Würde das steirische Rettungswesen nicht ohnehin schon kurz vorm Infarkt stehen: „Die Wartezeiten auf Krankentransporte sind eine Katastrophe“, stellt Eiko Meister, Oberarzt in der größten steirischen Notaufnahme, jener der Grazer Uniklinik, nüchtern fest.  Probleme hätten sich schon vor der Pandemie abgezeichnet, mittlerweile sei die Lage „eskaliert“.

Ältere Patienten leiden
„Aktuell hat sich die Situation zwar etwas entspannt“, sagt der Mediziner, „noch im Jänner waren aber Wartezeiten bis zu vier Stunden gang und gäbe“.  Vor allem ältere Patienten, aber auch das Krankenhauspersonal, würden leiden: „Patienten werden mitunter ungehalten, abgesehen davon verstopfen die Wartenden unsere ohnehin schon überfüllten Ambulanzen", sagt Meister.

Der Rotkreuz-Landesverband, der in der Steiermark so etwas wie ein Monopol auf das Rettungswesen hat, kalmiert: „Wir müssen nach Dringlichkeit disponieren. An Tagen mit einer hohen Einsatzlast kann es vereinzelt zu Wartezeiten kommen“, sagt Sprecher Valentin Krause.

Samariterbund vor Aus
Die Tatsache, dass dem Samariterbund in Graz aufgrund ausbleibender Landesgelder nun das Aus droht, nimmt man ebenso gelassen: „Wir können unsere Kapazitäten bei Bedarf anpassen“.

Ganz so locker sieht das Rotkreuz-Zentralbetriebsrat Hermann Matlschweiger nicht: „Als der Samariterbund anno dazumal insolvent war, haben sich die Wartezeiten sehr wohl erhöht.“

„Landesregierung im Blindflug unterwegs“
Dass die Ergebnisse zu einer im Jahr 2020 beschlossenen Analyse der Rettungsfahrten und Krankentransporte bis heute nicht am Tisch liegen, kritisiert in diesem Zusammenhang die KPÖ: „Diese Landesregierung ist im Blindflug unterwegs! Dabei bräuchte es dringend fachliche Grundlagen für fundamentierte politische Maßnahmen“, drängt Abgeordneter Werner Murgg mittels Anfrage an Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) jetzt auf eine rasche Fertigstellung des Zahlenwerks.

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