GUTEN MORGEN

Alte weiße Männer | Roter Frust, rote Hoffnung

Es sind einige ältere Herren, die in der heutigen „Krone“-Ausgabe eine Rolle spielen. Der 80-jährige Joe Biden etwa, der gestern bekannt gab, dass er im nächsten Jahr noch einmal bei der Präsidentenwahl kandidieren möchte. Wo er voraussichtlich gegen den mittlerweile auch schon 76-jährigen Donald Trump antritt. Die meist kritisch gemeinte Bezeichnung „alter weißer Mann“, die trifft auf die beiden Amerikaner sicher zu. Auf einen anderen älteren Herren hingegen nur bedingt, nicht zuletzt, weil man ihn vermutlich jünger geschätzt hätte: Ex-Fußballer und Ex-Fußballtrainer Josef Hickersberger wird morgen 75 Jahre alt, eine „Kultfigur“, wie ihm heute „Krone“-Sportchef Peter Moizi huldigt, „eloquent, intellektuell und charmant“. Und noch viel weniger trifft „alter weißer Mann“ auf Musiker Harry Belafonte zu, dessen Tod gestern bekannt wurde. Er war zwar nicht mehr wirklich jung (96), aber sicher nicht weiß, was Linz vor 42 Jahren kurze Zeit unrühmliche Welt-Bekanntheit verschaffte - weil dem Weltstar, den jedenfalls damals jeder kannte oder zumindest kennen hätte sollen, nach einem Konzert in der oberösterreichischen Landeshauptstadt der Eintritt in eine Disco verwehrt wurde - wegen seiner Hautfarbe. Unerwünscht - ausgerechnet ein ausgewiesener Bürgerrechtler, der für die Rechte der Schwarzen kämpfte. Die Linzer Episode wird in Erinnerung bleiben. Vor allem aber seine wunderbare Musik, sein „Banana Boat“. Erst recht sein „Island In The Sun“, das drehte sich bei uns zu Hause auf dem Plattenspieler Hunderte Male…

Roter Frust, rote Hoffnung. Das Salzburger Wahlergebnis mit den Erfolgen von Parteien am rechten und linken Rand wird weiter intensiv diskutiert. Interessant auch, was Dr. Robert Salfenauer dazu in einem Leserbrief schreibt. Sein Vater Heinrich Salfenauer war von 1970 bis 1980 SPÖ-Bürgermeister der Stadt Salzburg. Salfenauer jun. schreibt, als „alten Demokraten“ und „ewigen SPÖ-Wähler“ erschrecke ihn besonders das Ergebnis der Landtagswahlen in seiner Heimatstadt. Er wisse, obwohl er seit 30 Jahren in Wien lebt, wovon er rede. Wobei ihn weniger der Erfolg der FPÖ überrascht, denn „dass es in Salzburg eine größere Zahl an FP-Anhängern gibt, ist ja nichts Neues und hat der demokratischen Entwicklung Salzburgs auch nie geschadet“, schreibt Salfenauer. Um sich dann mit viel rotem Frust „seiner“ Partei zu widmen: „Entsetzlich ist vor allem, dass ,wir´ jetzt sogar von der KPÖ überholt werden. Einerseits ist es frustrierend, dass die Menschen nicht mehr wissen, für welchen Terror die Kommunisten verantwortlich sind - andererseits aber, und das ist noch viel schlimmer, ist das doch der Beweis, dass die SPÖ in den letzten Jahren offenbar an den Themen der Menschen vorbei agiert hat bzw. gar nicht mehr wahrgenommen wird. Da wundert es auch nicht mehr, dass wir in einen derartigen internen Konflikt verstrickt sind.“ Er könne nur hoffen, dass die SPÖ „bald wieder als starke, selbstbewusste Partei mit Ideen“ auftrete. Ob diese Hoffnung in Erfüllung geht?

Kommen Sie gut durch den Mittwoch!

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