„Völkerwanderung“

Wembley in Klagenfurt! „Eine ganz neue Dimension“

(Bild: Mario Urbantschitsch, Sepp Pail)

„Völkerwanderung“ durch Österreich: Das Cup-Finale Rapid gegen Sturm Graz wird eines der stimmungsvollsten Fußballfeste aller Zeiten. Wembley-Feeling in Klagenfurt! Von einer „ganz neuen Dimension“ ist die Rede.

„Das wird die größte Völkerwanderung in Österreich seit vielen Jahren“, freut sich Rapids Trainer Zoki Barisic. Dessen Truppe bei der Abfahrt in Hütteldorf von an die 2000 Fans lautstark und mit bengalischen Feuern verabschiedet wurde.

Ein Vorgeschmack auf den Final-Sonntag! Mit Bussen, Autos und einem Sonderzug machen sich an die 30.000 Fans auf den Weg nach Klagenfurt. Nicht nur über die Südautobahn und den Semmering. Aus sechs Bundesländern. Nur aus Tirol, Vorarlberg und natürlich Kärnten wurden beim ÖFB keine Fanbusse angemeldet. „So eine Konstellation hatten wir noch nie, so eine Stimmung auch noch nie“, bestätigt Heimo Kraus, der Sicherheitsverantwortliche des ÖFB. „Normalerweise hat ja man immer nur ein Auswärtsteam.“

(Bild: Krone krea)

60.000 Tickets benötigt
Diesmal nicht. Sturm hätte rund 30.000 Tickets absetzen können, Rapid sogar noch mehr, in Hütteldorf gingen gar keine Karten in den freien Verkauf. Während die erfolgsverwöhnten Salzburger in den letzten zehn Jahren ihre Anhänger nicht für Klagenfurt motivieren konnten, wittern jetzt Österreichs Fanmagneten ihre große, (zu) seltene Titelchance. Rapid wartet seit 2008 (Meister), Sturm “nur„ seit 2018 (Cup) auf eine Trophäe.

„National ein Highligh“, sagt Sturms Sicherheitschef Bruno Hütter. „Das ist eine ganz neue Dimension“, so Rapids Fanservice-Chef Heli Mitter. Man muss lange blättern, um Vergleichbares zu finden: 1946 lockte das Cupfinale Rapid - Vienna 50.000 Fans ins Wiener Stadion. Da war die Hauptstadt unter sich. Wohin die violetten Fans auch 1994 bei Austria Salzburgs Europacup-Märchen quer durch Österreich pilgerten. Legendär natürlich auch die Meisterschaftsentscheidung 1996, als Rapid in der letzten Runde im direkten Duell gegen Sturm vor 48.000 Fans im Happel-Oval Meister wurde.

(Bild: Screenshot Video krone.at)

„Ein Spektakel!“
Andy Marek, bis 2020 fast drei Jahrzehnte Rapids Klubservice-Chef, ist sich sicher: „An diesem Sonntag werden wir von der Begeisterung was ganz Besonderes erleben. Das wird ein Spektakel.“ Und er weiß, wie sich ein Hype anfühlt. So campierten in Hütteldorf einst schon Fans über Nacht, nur um Tickets für die Weihnachtsfeier (!) zu ergatterten. 15.000 Anhänger begleiteten Rapid zum Europacup-Finale 1996 nach Brüssel, 2009 wurden 13 Flieger nach Hamburg gechartert. „Es gab schon viele explosive Spiele“, erinnert sich Marek auch an Duelle mit Ajax, Fenerbahce oder an die 10.000 Rangers-Fans (obwohl nur 2000 Tickets hatten) in Wien. „Aber der Sonntag wird von der Intensität eine noch größere Nummer“, ist Marek überzeugt. „Das ist ein Finale, wie man es aus Wembley oder Berlin kennt - nur garantiert lauter.“