Lokalaugenschein

Stadl: „Ein Schock für den ganzen Ort“

Chronik
03.05.2023 06:30

Wieder ein Familiendrama in der Steiermark: Nachdem ein 61-Jähriger nach einem Streit eine Pistole geholt und auf einen Mann gezielt hat, steht Stadl unter Schock.

Regen ohne Ende, kalte neun Grad, in den Wäldern hängen die Nebelschwaden wie sonst im November – das Wetter präsentierte sich am Dienstag in Stadl an der Mur so trüb wie die Stimmung unter den Einheimischen. „Natürlich ist das ein Schock für alle“, schildert eine Frau. „Wie kann es sein, dass ein Konflikt bewaffnet gelöst wird, hier, bei uns?“ Der Murauer habe mit seiner Lebensgefährtin zurückgezogen gelebt, schildert ein anderer. Aber wenn er unterwegs war, „konnte er schnell ziemlich aggressiv werden. Aber dass der einmal so durchdreht“...

(Bild: Jauschowetz Christian)

61-Jähriger zückte eine „Walther“ und schoss
„Durchdreht“ – das sah am Sonntag laut Polizei so aus: Ein 61-Jähriger, der sich – wie schon oft vorher – über die Lärmbelästigung aus dem Nachbargehöft beschwert hatte, zog nach einer Debatte vorerst ab. Doch er kam wieder – mit einer Pistole, Marke Walther P38. Aus kurzer Distanz zielte der stark Alkoholisierte auf den 29-jährigen Angestellten, den die Nachbarn an diesem Tag für Sägearbeiten beschäftigten.

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Im Ort sind alle schockiert. Der Mann hat zwar ein bisschen wie ein Sonderling gewirkt, aber damit konnte niemand rechnen.

Ein Anrainer

Zum Glück bemerkte der 59-jährige Nachbar die Lage, warf sich dazwischen: Er riss den mutmaßlichen Täter zu Boden. Dem gelang es dennoch, einen Schuss in Richtung des 29-Jährigen abzufeuern. Dann konnte er festgehalten werden, bis die Polizei kam. Was da hätte passieren können! Dem Ganzen ging ein Nachbarschafts- und Familienstreit voraus Der mutmaßliche Schütze, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll der Lebensgefährte der Mutter sein; die beiden leben im Haus neben dem Gehöft des Sohnes, sehr eng beieinander. Das erfuhr die „Krone“ beim Lokalaugenschein. Lärm soll den 61-jährigen Zugezogenen schon viel öfter gestört haben, es soll dazu eine Handvoll Anzeigen gegeben haben. Als er Freitag wieder auf den Grund ging, um sich beim Sohn der Lebensgefährtin zu beschweren, soll es zu Drohungen gekommen sein.

(Bild: Jauschowetz Christian)

„Das ist kein Ruhmesblatt für uns“, sagt eine Steirerin, die betont: „Wir sind hier ein friedliches Volk, touristisch gut aufgestellt.“

Gegen den Verdächtigen wird wegen versuchtem Mord ermittelt, er verweigert genaue Angaben. Auch wo er die Waffe her hat, für die er keine erforderlichen Genehmigungen besitzt, sagt er weiterhin nicht.

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