Gegründet noch im frühmittelalterlichen Iuvavum ist die Erzdiözese in Salzburg das älteste Erzbistum im deutschen Sprachraum. Die „Krone“ beleuchtet ihren Einfluss und ihre 1300-jährige Geschichte im Land.
Jahr für Jahr besuchen tausende Salzburger Ende September die Altstadt. Und feiern in Dirndl oder Lederhose das Fest zu Ehren des Heiligen Rupert. Jenes Mannes, dem Salzburg nicht nur den beliebten Rupertikirtag zu verdanken hat. Denn der Heilige trug maßgeblich zur Christianisierung in Salzburg bei und legte den Grundstein für die heutige Erzdiözese.
„Salzburg ist mit Abstand die älteste österreichische Diözese und das älteste Erzbistum im deutschen Sprachraum“, sagt Dietmar Winkler, Kirchenhistoriker an der Theologischen Fakultät der Uni Salzburg. Gegründet 739 als Bistum blühte Salzburg, damals noch Iuvavum, im Laufe der Jahrhunderte kirchlich, wirtschaftlich, kulturell und politisch auf. „Im Mittelalter war die Salzburger Kirchenprovinz eine der größten der Welt“, sagt Winkler. Neben einem Großteil Österreichs, Bayerns, Südtirols und Trentino umfasste die Provinz auch Teile Ungarns, Tschechiens, Sloweniens und der Slowakei.
Während Rupert den Stift St. Peter und das Frauenkloster am Nonnberg gründete, entstand der erste Dom 774 unter Bischof Virgil.
Fürsterzbischöfe verlieren im 19. Jahrhundert Macht
Der Dom, der heute das Zentrum der Salzburger Altstadt schmückt, hatte zwei mittelalterliche Vorgänger, die aber durch Flammen im Hoch- und Spätmittelalter zum Teil zerstört wurden. Erst durch Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems (1574-1619) wurde der Grundstein für den uns bekannten Doms gelegt.
Während Sittikus neben seinem geistlichen Einfluss auch weltliche Macht genoss, die vor allem Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian missbrauchte (siehe unten), mussten die Erzbischöfe nach Hieronymus Graf von Colloredo (1732-1812) ihre weltliche Autorität ablegen. Die Trennung von Kirche und Staat - die sogenannte Säkularisierung - hatte auch Salzburg erreicht. Doch trotz des Bruchs hatte die Katholische Kirche weiterhin viel Einfluss auf Salzburg. Und das hat sie auch heute noch. „Vor allem am Land“, sagt Winkler. Der Theologe bezieht sich dabei auf das Brauchtum. An Feiertagen, die in katholischen Gegenden kirchlich geprägt sind, zieht es Gläubige und auch jene, die an anderen Tagen im Jahr die Kirche nicht besuchen, in die Gottesdienste.
Massenvertreibung aus dem Pongau
Noch im 17. und 18. Jahrhundert war der Glaube an die Lehre Martin Luthers (1483-1546) in Salzburg weit verbreitet. Vor allem im Pongau und seinen angrenzenden Gebieten lebten tausende Protestanten, die in den Augen der Katholiken als ketzerisch angesehen wurden. Die Protestanten mussten ihren Glauben vor allem unter Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian geheim halten. Doch trotz freiwilligen Abwanderungen und heimlichen Lesens und Lehrens lutherischer Werke kam es zwischen 1728 und 1731 zu Verhören, Einkerkerungen und schlussendlich auch zu Massenvertreibungen.
Etwa 24.000 Salzburger mussten aufgrund ihres protestantischen Glaubens das Land verlassen. Neben zurückgelassenen Häusern und Höfen, die an neue Siedler oder bereits dort lebende Familien vergeben wurden, mussten Protestanten auch ihre eigenen Kinder in Salzburg lassen. Sie wurden anschließend zwangskatholisiert. Während ein Großteil der Vertriebenen auf dem Weg nach und in Ostpreußen eine neue Heimat fand, flüchteten andere in die englische Kolonie Georgia in Nordamerika.
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