Am Linzer Georg-von-Peuerbach-Gymnasium geht die Schulärztin in Pension, doch die Nachfolge ist ungewiss - auf die zweimalige Ausschreibung gab es keine Bewerbungen. Der Direktor ersucht nun die Eltern in einem Rundmail um Hilfe, jemanden zu finden.
„Unsere Schulärztin geht mit Ende des Schuljahres in den wohlverdienten Ruhestand. Die Bildungsdirektion hat die Stelle bereits zweimal ausgeschrieben. Es gab keine Bewerbungen.“ So beginnt ein Rundmail von Herbert Kirschner, Direktor des Linzer Georg-von-Peuerbach-Gymnasiums (GvP) in Linz-Urfahr an die Eltern der zu Schulbeginn 845 Schüler und Schülerinnen: „Daher wende ich mich jetzt auch an Sie! Vielleicht kennen Sie jemanden, der sich für eine derartige Position interessieren könnte.“
Reichen die „Benefits“ denn aus?
Auf der Website der Bildungsdirektion ist die Position für etwa 17 Wochenstunden à 234,40 Euro im Monat ausgeschrieben, das ergibt knapp 4000 Euro brutto. Die sonstigen Benefits sind heutzutage halt nicht mehr der Reißer: „Kostenlose Schulungen, sicherer Arbeitsplatz, gutes Betriebsklima und respektvoller Umgang“, werden dort aufgezählt.
„Da gerade in einem Sportgymnasium eine Schulärztin/ein Schularzt besonders wichtig ist, möchten wir jede Chance nützen, um zu geeigneten Bewerber/innen zu kommen.“
Aus dem Mail von Direktor Kirschner, das der „Krone“ vorliegt.
Das ist nur die Spitze des Eisbergs
Wir wünschen dem GvP bei der Suche alles Gute. Der Fall ist allerdings nur die sprichwörtliche Spitze eines Eisbergs, denn der allgemeine Mangel an praktizierenden Ärzten hat sich längst auch auf Oberösterreichs Schulen ausgeweitet, wie die „Krone“ zuletzt im Herbst 2022 berichtet hat. Wobei es keinen leicht abrufbaren zahlenmäßigen Überblick gibt, weil zumindest bei den Pflichtschulen die jeweilige Standortgemeinde die Schulerhalterin ist und allfälligen Bedarf nicht weitermelden muss.
SPÖ vermisst Konstruktives
In der Landespolitik ist dieser spezielle Ärztemangel schon Thema. Der SPÖ-Klub mit Gesundheitssprecher Peter Binder hat heuer Anfang März einen Antrag „zur systematischen Stärkung des Schularztwesens“ als Bundesresolution eingebracht, die mittlerweile im Unterausschuss Gesundheit liegt. „Es wurde bisher weder eine Resolution an den Bund beschlossen, noch ist bisher etwas Konstruktives passiert“, bedauert man im SPÖ-Klub.
Hier geht‘s zur Ausschreibung
Link
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.