Frischgebackener Cup-Sieger, mit Sturm Graz mitten im Titelkampf - Trainer Christian Ilzer über einen möglichen Wechsel, Druck und das liebe Geld!
„Krone“: Herr Ilzer, wer wird Meister?
Christian Ilzer: Wir haben mit dem Cup-Sieg schon einen Preis. Jetzt geht es ums Stockerl - Dritter, Zweiter, Erster. Salzburg hat die beste Ausgangslage, bei optimalem Verlauf ist für uns aber noch alles möglich.
Sollte Sturm Meister werden, wäre man in der Gruppenphase der Champions League. Würden Sie dann definitiv bleiben?
Ich habe jetzt keinen Plan, ins Ausland zu wechseln. Mein Fokus gehört dem Weg, der noch vor uns liegt. Sollte uns tatsächlich der Titel gelingen, muss man schauen. Wenn etwas Überragendes kommt, muss ich mich damit beschäftigen.
Falls Sie einmal ins Ausland gehen, bleibt die Familie aber in Österreich, oder?
Wir wollten immer Stabilität im Leben unserer Kinder. Die Familie ist der stabile Ort, ich bin bei uns der bewegliche Teil.
Im Profi-Fußball herrscht ständig Druck, wie gehen Sie damit um?
Vor dem Cup-Finale habe ich keine Sekunde an den Pokal gedacht. Ich war darauf fokussiert, die Mannschaft perfekt vorzubereiten. Was braucht sie noch und dergleichen. Wenn man in anderen Kanälen denkt, kommt Druck nicht so zur Geltung. Es kommt darauf an, wie man Dinge im Kopf aufbereitet.
Was haben Ihre Spieler vor dem Finale noch benötigt?
Um die Drucksituation etwas abzuschwächen, war es mir wichtig, ihnen zu vermitteln, dass sie für jene, die sie lieben und unterstützen, am nächsten Tag die gleichen Menschen sein werden. Egal, ob sie gewinnen oder verlieren.
Kämpfen Sie vor wichtigen Spielen eigentlich mit Einschlafschwierigkeiten?
Früher hab ich geglaubt, ich muss acht Stunden schlafen, um tags darauf perfekt zu funktionieren. Jetzt habe ich in meinem inneren Glaubenssatz drinnen, dass ich null Stunden brauche. Seit ich das weiß, schlafe ich sofort. Ich meditiere auch, mache Atemtechniken und weiß auch, wie ich in einen leeren Raum komme, wo ich es schaffe, einmal nichts zu denken.
Wie lange wollen Sie als Trainer arbeiten, bis Sie von der Bank kippen?
Ich möchte schon über das übliche Pensionsalter hinaus den Beruf ausüben. Wenn ich älter bin, kann ich mir den Teamchef-Job vorstellen. Aber jetzt liebe ich es, jeden Tag am Platz zu sein.
Was bedeutet Ihnen Geld?
Ich habe nie eine Entscheidung vom Geld abhängig gemacht. Bis 35 war es auf meinem Konto ein Nullsummenspiel, ich habe alles in Ausbildung und Familie investiert. Es hat Jahre gedauert, bis ich auf das Level gekommen bin, wo was übrig bleibt.
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