Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Handyshops in fünf Bundesländern - gleich mehrere Firmen sollen sich kriminell und im großen Stil am Fördertopf bedient haben.
Eigentlich soll der Reparaturbonus defekten Elektrogeräten eine zweite Chance geben, doch ein paar schwarze Schafe aus der Branche sahen ihrerseits die Chance, groß abzukassieren. Wie das Klimaschutzministerium bestätigt, ermittelt die Staatsanwaltschaft aktuell gegen 36 Betriebe – fast ausschließlich Handyshops.
Dutzende Unternehmen im Visier
Die meisten haben ihren Sitz in Wien, dazu kommen zwei in der Steiermark und je einer in Tirol, Niederösterreich und Kärnten. Gegen weitere 20 Unternehmen sind Anzeigen in Vorbereitung. Offenbar wurde mit Schein-Reparaturen Fördergeld im großen Stil in die eigenen Kassen befördert.
Ministerin: „Das ist völlig jenseitig“
Aufgeflogen sind die Betrügereien bei laufenden Kontrollen durch die Kommunalkredit, welche den Reparaturbonus abwickelt. Umweltministerin Leonore Gewessler zeigt sich empört: „Es ist völlig jenseitig, sich an einem Förderprojekt zu bereichern, das so viele Menschen im Land gut unterstützt. Ich bedanke mich bei der Abwicklungsstelle für ihre akribische Kontrollarbeit, durch die die Betrugsverdachtsfälle entdeckt wurden. Die angezeigten Fälle haben die volle Härte des Gesetzes verdient.“
Dabei gilt der Reparaturbonus insgesamt als Erfolgsprojekt: Bislang wurden knapp 550.000 Förderanträge gestellt, 56,2 Millionen Euro bereits genehmigt. Konsumenten können sich damit bis zu 50 Prozent (maximal 200 Euro) der Reparaturkosten für defekte Geräte ersparen. Vor allem bei Handys, aber auch Geschirrspülern, Wasch- und Espressomaschinen wird die Förderung gerne in Anspruch genommen.
Schadensausmaß noch unklar
Wie hoch der angerichtete Schaden ist, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, heißt es – die Ermittlungen laufen noch. Als Reaktion auf die aufgeflogenen Betrugsfälle werden nun die Sicherheitsmaßnahmen verschärft, unter anderem bei der Datenerfassung und Genehmigung der entsprechenden Bons.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.