Der Stadtkern von Waidhofen an der Thaya wird von Rollstuhlfahrern und Menschen mit Gehbehinderung gemieden. Dafür gibt es Gründe. Unter anderem einen Aufzug, der damals von einer Bank gesponsort wurde und seither von ihr betreut wird. Nach „Krone“-Anfrage will man nun eine neue, langfristige Lösung.
Um ins Zentrum zu gelangen, nutzen viele die Parkplätze bei der Arbeiterkammer. Der Aufzug, der von dort in die Innenstadt führt, macht in den letzten Jahren aber immer mehr Mätzchen – nicht nur die wiederholten Defekte machen den Besuch zur Tortur. „Über uns lacht schon das ganze Waldviertel. Nirgends wird so wenig auf Menschen mit Gehbehinderung geachtet“, klagt ein Betroffener.
„Hartes Pflaster“ für Gehbehinderte
Der Aufzug verzeichnet heuer wieder weniger Ausfälle - im Vorjahr musste die Feuerwehr hingegen oft zu Einsätzen ausrücken. Auch ohne Schaden müssen Gehbehinderte aber vieles hinnehmen. So wurden etwa die Motoren, die die Türen zum Vorraum des Liftes öffnen, ausgeschaltet. Nur mit immenser Muskelkraft konnte man die Türen aufstemmen - für Rollstuhlfahrer unmöglich. Auch der Teppich am Weg zum Aufzug ist stark aufgewölbt und stellt eine große Hürde dar. Und wenn man die Rollstuhlrampe nehmen will, sind nach der Mittelstation schon unüberwindbare Stufen eingebaut. Nur mit großem Umweg gelangt man über die Promenade ins Zentrum. Auch Unternehmer sind indes verschnupft, denn die fordernde wirtschaftliche Situation im Stadtkern wird mit der erschwerten Erreichbarkeit weiter verschärft.
Der Lift ist in die Jahre gekommen und wird nicht mehr lange möglich sein, nur elektronische Bauteile zu tauschen und ihn damit zu reparieren. Wir brauchen eine langfristige Lösung.
Bürgermeister Josef Ramharter
30.000 Euro Kosten pro Jahr
Eine Tochterfirma der Volksbank errichtete 2001 den Lift und betreut ihn seither. Mehr als 30.000 Euro an Kosten verursacht dieser pro Jahr. Ein Viertel trägt man selbst, den Rest die Stadt. Bankdirektor Andreas Schuster: „Vernünftige Lösungen würden vermutlich etwa 80.000 Euro kosten. Bald wird man ihn nicht mehr reparieren können.“ Ein neuer Aufzug müsse her. Genau wie Schuster will Stadtchef Josef Ramharter ein rasches Gespräch. „Der Lift ist alt, das Problem ist uns voll bewusst“, möchte der Bürgermeister eine langfristige Lösung.
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