Der österreichische Schauspieler Helmut Berger ist tot. Die Filmlegende wäre am 29. Mai 79 Jahre alt geworden. Berger erlangte an der Seite von Liz Taylor und Henry Fonda im Film „Die Rivalin“ (1973) Weltruhm und war insbesondere in den 60er und 70er-Jahren einer der bekanntesten Filmdarsteller - doch folgten Skandale und der Absturz. „Helmut ist ganz friedlich eingeschlafen. Es war doch überraschend für mich, weil es ihm für seine Verhältnisse in letzter Zeit doch gut gegangen ist“, so sein Manager zur Kronen Zeitung. Über sein Leben sagte Berger 2019: „Ich habe drei Leben gelebt. Und das in vier Sprachen! Je ne regrette rien!“
Helmut Berger wurde 1944 in Bad Ischl im Salzkammergut als Helmut Steinberger geboren. Mit Rollen in Filmen wie „Das Bildnis des Dorian Gray“, „Der Garten der Finzi Contini“, „Die Rivalin“ oder „Der Pate - Teil III“ spielte sich Berger in die Top-Hollywood-Liga. 1969 gelang ihm in Luchini Viscontis „Die Verdammten“ der Durchbruch. Dafür wurde er 1970 für den Golden Globe als bester Nachwuchsschauspieler nominiert.
Er drehte mit Schauspielikonen wie Romy Schneider, Burt Lancaster und Elizabeth Taylor, stieg schließlich zu einem der gefragtesten Stars des europäischen Kinos auf.
Dabei wagte er sich an die Darstellung bisexueller oder narzisstischer Persönlichkeiten - damals durchaus oft noch tabuisierte Rollen. Als der Höhepunkt seines schauspielerischen Schaffens gilt „Ludwig II“. In dem Film, abermals unter der Regie von Viconti, spielte er an der Seite von Romy Schneider den nervös-paranoiden Bayern-Herrscher.
Viscontis Tod stürzte Berger in Lebenskrise
Mit Visconti war Berger 1964 eine Partnerschaft eingegangen. Der gebürtige Mailänder erlag 1976 einem Schlaganfall. Berger stürzte der Verlust seines Freundes in eine Krise. Es folgten ein Selbstmordversuch, Alkoholexzesse, ein dekadenter Lebensstil - aber kaum noch große Rollen. Berger sagte später, dass er sich nach Visconti niemals mehr in jemanden verliebt habe.
Berger zehrte zunehmend von seiner Vergangenheit und dem Prädikat des einst „schönsten Mannes der Welt“, als der er als erster Mann das Cover der Modezeitschrift „Vogue“ zierte. Statt mit schauspielerischen Leistungen macht er mehr mit Auftritten in Talkshows von sich reden. „Ich bin total versackt“, erklärte er 1996 Harald Schmidt.
Medien berichteten über seine ausschweifenden Exzesse mit Alkohol und anderen Drogen und seine zahlreichen Affären.
1992 spielte er in Madonnas Skandalvideo „Erotica“ mit. 2013 war er im RTL-Dschungel-Format „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ einige Tage lang als Bewohner zu sehen. Ein besonders gutes Bild gab er damals nicht ab. „Es ist mir scheißegal“, so Berger lapidar zur Filmemacherin Valesca Peters, als sie ihn fragte, was andere wohl über ihn denken.
Im Februar 2018 gab Berger an der Volksbühne Berlin mit 73 Jahren an der Seite von Ingrid Caven sein Bühnendebüt. Im November 2019 gab er bekannt, nach mehreren Lungenentzündungen seine Schauspielkarriere zu beenden. Im Juli 2015 heiratete Berger medienwirksam den 36 Jahre jüngeren Designer Florian Wess, der sich 2015 jedoch von Berger trennte.
„Je ne regrette rien!"
Wie sein Vorbild Marlene Dietrich wollte er seinen Lebensabend außerhalb der Öffentlichkeit verbringen. Der frühere Liebling auf allen Partys des internationalen Jet-Sets, „lebte bis zuletzt glücklich, zufrieden und gut gelaunt in Salzburg“, wie sein Agent mitteilte und Berger zitierte: „Ich habe drei Leben gelebt. Und das in vier Sprachen! Je ne regrette rien! (Ich bereue nichts)“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.