Der Umweltanwalt des Landes OÖ will den Rohstoff als strategische Reserve anlegen. Währenddessen wird anderswo in Oberösterreich schon längst Erdgas gefördert.
Bohren oder nicht bohren? Der Streit um das mögliche Gasvorkommen in Molln ist erneut voll entbrannt. Nachdem das australische Energieunternehmen ADX wie berichtet offiziell um Genehmigung einer Probebohrung angesucht hat, wenden sich jetzt Klimaschützer mit einem offenen Brief an die Bundesregierung: „Für kurzfristige Gas-Profitträume wird eine enorme Umweltzerstörung in Kauf genommen“, schreiben Greenpeace, Fridays For Future und die lokale Bürgerinitiative Pro-Natur-Steyrtal. „Dieser fossilen Gier muss ein Riegel vorgeschoben werden! Stoppen Sie die Gasbohrungen im oberösterreichischen Molln!“
Behörde des Finanzministeriums entscheidet
Zuständig ist die sogenannte Montanbehörde West, die dem Finanzministerium unterstellt ist. Über die Probebohrung entscheidet also am Ende das Ministerium – und an das richtet Martin Donat, Umweltanwalt des Landes OÖ, via „Krone“ seinen Wunsch: Österreich soll das Gasvorkommen als strategische Reserve behalten. Allerdings hat Donat wenig Hoffnung. „Was man aber wirklich machen wird: Das Finanzministerium wird es verkaufen. Dann wird die Republik Erdgas von anderen Ländern zukaufen, um teures Geld einlagern und das ganze als Heldentat verkaufen“, sagt Donat.
Molassezone als "Erdgas-Paradies“
Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass in Oberösterreich Erdgas gefördert wird. 2022 wurden laut der Bundesanstalt GeoSphere Austria österreichweit rund 448 Millionen Kubikmeter Erdgas produziert - etwa die Hälfte davon (232 Millionen) in der Molassezone in NÖ, Salzburg und eben auch in OÖ. Zum Vergleich: In Molln vermutet ADX zwischen vier und 40 Milliarden (!) Kubikmeter Erdgas. Das wäre im Maximalfall das 90-fache der letztjährigen Fördermenge.
Auch Erdgasspeicher gibt es in unserem Bundesland mehrere. Das Energieunternehmen RAG Austria betreibt einen Speicher in Puchkirchen, sowie einen in Lengau. Der Speicher „7Fields“ liegt sowohl in Oberösterreich (im Innviertel) als auch in Salzburg.
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