Zerdrittelte SPÖ: Hans Peter Doskozil siegt im Kampf um die rote Parteispitze knapp (siehe Video oben). Pamela Rendi-Wagner landet nur auf Platz drei - geschlagen von Andreas Babler, der jetzt eine Stichwahl fordert. Experten meinen, das Ergebnis sei der Super-GAU für die SPÖ. Das rote Chaos geht also weiter.
„Wahnsinn. Ohne Apparat, ohne Zugang zu Daten haben wir ein Drittel der Stimmen gewonnen“. Andreas Babler weint fast vor Glück auf seiner Wahlparty. Vor sechs Wochen startete der Traiskirchner als Außenseiter in den parteiinternen Wahlkampf - und landete überraschend auf Platz zwei.
Nun fordert Babler eine Stichwahl - noch vor dem Parteitag - zwischen ihm und Hans Peter Doskozil. „Am Parteitag benötigt man mehr als 50 Prozent im Rücken.“
Eine „Bablermania“ rollte durch die SPÖ
33,7 Prozent der Stimmen holte Doskozil. An Babler gingen 31,5 Prozent und Pamela Rendi-Wagner bekam trotz Amtsbonus nur 31,4 Prozent der Stimmen. Eine herbe Enttäuschung. Schon am Dienstag wird ihr Rücktritt erwartet.
Rendi-Wagner hat sich verkalkuliert
Die Noch-Parteichefin hatte auf eine Wahlkampftour durch Österreich verzichtet - mit dieser Entscheidung hat sie sich wohl verkalkuliert. Denn der nahezu unbekannte Babler hat 175 Stimmen mehr erhalten als die Parteichefin, die immerhin seit 2018 im Amt ist. Hinter Rendi-Wagner standen der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, vier Altkanzler, die SPÖ-Frauenorganisation und der ÖGB. Dieses prominente Komitee nützte nichts. Der Traiskirchner räumte 33.703 Stimmen ab und Rendi 33.528. Mit seiner „Basistour“ durch Österreich eroberte Babler die Herzen der SPÖ-Parteimitglieder. Er erzeugte regelrecht eine „Bablermania“.
„Das ist der Super-GAU für die SPÖ“
Nur 3,46 Prozent waren gegen alle drei Optionen. Die Wahlbeteiligung lag bei bemerkenswerten 72,4 Prozent. 107.133 Fragebögen wurden abgegeben. So spannend sich das Zahlenwerk der Abstimmung liest, für die SPÖ ist das Ergebnis alles andere als optimal. Denn die roten Chaostage könnten damit weitergehen. „Das ist der Super-GAU für die SPÖ“, so Politikinsider Thomas Hofer.
Doskozil stellt Führungsanspruch und hält nichts von Stichwahl
Bereits zwei Stunden nach der Verkündung des Wahlergebnisses ging das Tohuwabohu gleich munter weiter. Wahlsieger Doskozil hält nichts von einer Stichwahl noch vor dem SPÖ-Parteitag, wie der Zweitplatzierte Babler sie nun fordert.
„Ich gehe davon aus, dass der Parteivorstand den Erstplatzierten als Parteivorsitzenden vorschlagen wird, weil das Ergebnis durch einen demokratischen Prozess zustande kam.“ In der Demokratie sei es oftmals knapp, dann wäre wohl „kein einziger Bundeskanzler legitimiert zu regieren“, antwortet Doskozil auf Bablers Forderung. Eine Stichwahl am Parteitag gelte es zu vermeiden, warnt auch Politikexperte Hofer.
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