Großes Entsetzen herrscht bei der Behindertenvertretung nach dem „ZiB 2“-Interview vom Dienstagabend mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Dort wurde der SPÖ-Politiker von Moderator Armin Wolf einmal mehr auf Kritiker angesprochen, die sich skeptisch ob seiner Stimme in Wahlkampfzeiten zeigen. Dies sei „eine Schande“ und inakzeptabel, heißt es seitens ÖZIV Burgenland, einer Interessensvertretung für Menschen mit Behinderungen.
Niemand dürfe aufgrund seiner Behinderung diskriminiert werden, das sollte auch von den höchsten Ämtern und Medienvertretern vorgelebt werden, forderte ÖZIV-Burgenland-Präsident Hans-Jürgen Groß und betonte: „Eine Stimme allein gibt keine Auskunft über die Fähigkeiten und Talente einer Person, genauso wenig wie jede andere Form von Behinderungen.“
Fünf Operationen am Kehlkopf
Doskozil musste sich aufgrund einer Erkrankung bereits fünf Operationen am Kehlkopf unterziehen. Die Sorgen um das Durchhaltevermögen seiner Stimme wischte Doskozil im ORF-Studio übrigens beiseite: „Ich habe eine Wahl gewonnen mit dieser Stimme.“ Die Strapazen der vergangenen Wochen seien zudem mit einem bundesweiten Wahlkampf vergleichbar gewesen. Doch schlussendlich müsse der Wähler darüber entscheiden, ob er dieser „Herausforderung“ gewachsen sei. Zuerst muss der 52-Jährige aber das Votum der SPÖ-Delegierten überstehen.
Showdown bei Parteitag in Linz
Die SPÖ muss noch bis Samstag kommender Woche auf Gewissheit warten, wer sie in die Zukunft führt. Nach mehr als hitzigen Gremiensitzungen entschieden sich die Sozialdemokraten, beim ursprünglichen Plan zu bleiben und über den Vorsitz bei einem außerordentlichen Parteitag in Linz zu entscheiden. Als Kandidaten treten der Sieger der Mitgliederbefragung Doskozil und der knapp unterlegene Zweite Andreas Babler an. Die noch amtierende Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hat nach der Bekanntgabe des Befragungsergebnisses ihren Rückzug von der Spitze der Sozialdemokraten verkündet.
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