Von null auf hundert hat SPÖ-Rebell Andreas Babler (50) bei der Mitgliederbefragung Platz zwei geschafft. Mit der „Krone“ spricht er über seinen ungewöhnlichen Kampf, Bruno Kreisky und Karl Marx und ein Lied, das ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist.
„Bitte leise spielen!“, steht auf einem Schild an der Tür zum Büro des Bürgermeisters von Traiskirchen, der hier auch Gitarre-Unterricht nimmt. Andreas Babler stürzt freundlich heraus, seine Magyar Vizsla-Drahthaarhündin „Ika“ hat er im Schlepptau, als er uns in sein Reich führt. Hinter dem Schreibtisch hängt ein Porträt - nein, nicht von Marx, sondern vom sozialkritischen Liedermacher Sigi Maron. Für kleine Besucher gibt es eine Kinderspielecke. Im Bücherregal stehen neun Bände Otto Bauer, „die hab‘ ich seinerzeit in der SPÖ-Buchhandlung in der Wiener Löwelstraße gekauft“, und ein Kruzifix des Bürgermeisters der Flüchtlingsinsel Lampedusa, das eigentlich für den Papst bestimmt war.
An der Decke klebt schon etwas ermattet der Luftballon zu seinem 50. Geburtstag im Februar. Bablers Frau - er kennt sie seit 1997 - sitzt während des Interviews am Besprechungstisch und arbeitet auf ihrem Laptop. „Ika“ frisst einer Stofftier-Eule erst die beiden Augen und Ohren und dann auch die Nase weg, sie landen alle auf dem Boden. Als wir schon fast fertig sind, kommen die Ergebnisse einer Umfrage herein, laut der die SPÖ unter Babler mehr Stimmen erreichen würde als unter Doskozil. Der Anwärter auf den SPÖ-Vorsitz trägt einen hellblauen Anzug mit einem kleinen roten Abzeichen am Revers, ein Geschenk des Kärntner Landeshauptmannes Peter Kaiser, der die Idee von Olaf Scholz stibitzt hat.
„Krone“: Ärgern Sie sich eigentlich ein bisschen, dass Sie bei der SPÖ-Urabstimmung nicht 2316 Stimmen mehr bekommen haben? Die hätten Ihnen auf die Nummer 1 gefehlt.
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