Mittlerweile hat auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Bedeutung von leistbarem Wohnen erkannt. Gehörte das Thema vor fünf Jahren noch nicht zu den sechs Schwerpunktthemen der Dirndl-Koalition, stellte es der ÖVP-Chef am vergangenen Freitag bei der Vorstellung seiner schwarz-blauen Koalition gleich an die zweite Stelle nach dem Pflegemangel.
In ihrem Programm sind ÖVP und FPÖ auch durchaus ambitioniert. Ganze drei der 60 Seiten sind dem Wohnen gewidmet, dazu kommt noch eine weitere Seite über die Raumordnung. Die Federführung bei dem schwierigen Thema, bei dem sich zuletzt die beiden Landesräte Hans Mayr (Team Stronach) und Andrea Klambauer (Neos) die Zähne ausbissen, übernehmen die Freiheitlichen. Der Energie-Experte Martin Zauner, der von der Salzburg AG kommt, übernimmt das Ressort.
Wohnen kommt mit der Raumordnung zusammen
Dass Wohnen und Raumordnung nun unter einem Dach sind, begrüßen die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV). „Als Gemeinnützige haben wir das Problem, dass es zu wenig leistbare Grundstücke gibt. Dass nun auch die Raumordnung im gleichen Ressort ist, erleichtert sicher einiges“, sagt ihr Obmann Stephan Gröger von der Heimat Österreich. Das bewertet auch die Arbeiterkammer positiv.
Wie schon bei anderen Themenbereichen wird das Regierungsprogramm aber auch beim Wohnen nicht sehr konkret. „Das, was ich gelesen habe, sind Eckpunkte, die okay sind“, findet Gröger. Auch die Arbeiterkammer vermisst noch konkrete Ansagen zum Thema Wohnen. „Es gibt viele Überschriften, die ohne Details kaum bewertbar sind“, sagt AK-Präsident Peter Eder zur „Krone“.
Wohnungs-Ziele werden einfach fortgeschrieben
Vor allem bei den Wohnbau-Zielen erhofft sich Eder mehr. Das von der AK geforderte Ziel von 1000 geförderten Wohnungen steht nicht im Programm. Stattdessen will die Koalition die Ziele der aktuellen Regierung bis 2025 fortschreiben. „Da reden wir von 650 Wohnungen, das wird jedenfalls zu wenig sein“, sagt Eder. Dabei gebe es großen Aufholbedarf.
Aufhorchen ließ die Ankündigung einer „Baukostenobergrenze“ im Regierungspapier. Aber auch hier würden Details für eine Bewertung fehlen, findet der AK-Chef. Er resümiert: „Wir vermissen auch beim Thema Wohnen innovative und konkrete Ansätze.“ Etwas wohlwollender fällt das Fazit von GBV-Chef Gröger aus: „Wir sind positiv gestimmt, dass mit der neuen Regierung einiges in Bewegung kommt.“
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