Was mit der parteiinternen Mitgliederbefragung am 24. April begann, gipfelt heute im Showdown zwischen Hans Peter Doskozil und Andreas Babler: Bei der Wahl des neuen SPÖ-Bundesparteichefs steht das Linzer Design Center im Fokus.
Dessen Geschäftsführer Thomas Ziegler hat eigens seinen geplanten Burgenland-Urlaub abgesagt - stattdessen kommt Burgenlands Landeshauptmann nach Linz: Hans Peter Doskozil stellt sich im Design Center dem Duell mit Andreas Babler um den SPÖ-Bundesparteivorsitz. Nervös ist Ziegler deswegen nicht: „Wir sind uns der Wichtigkeit der Veranstaltung bewusst, aber für uns ist das ,Business as usual’.“
Gusenbauer, Pilz, Kurz
Immerhin habe das Design Center schon mehrere spektakuläre Parteiveranstaltungen über die Bühne gebracht: den „Klimawandel“ etwa, wie Ziegler den SPÖ-Vorsitzwechsel von Viktor Klima zu Alfred Gusenbauer im Jahr 2000 bezeichnet. Die Grünen gaben 2017 beim Bundeskongress in Linz ihrem Urgestein Peter Pilz den Weisel. Und im selben Jahr wählte die ÖVP einen gewissen Sebastian Kurz im Design Center zum Parteichef.
Alle Wege führen nach Linz
Ein Grund dafür, dass das Design Center das Auswahlverfahren für das heutige Event gegen Locations in Wien oder Salzburg gewonnen hat, ist die zentrale Lage: „89,7 Prozent der österreichischen Bevölkerung befinden sich im Umkreis von 250 Kilometern“, veranschaulicht Ziegler.
Mit dem ,Lied der Arbeit‘ am Ende des außerordentlichen Parteitags wird am Samstag auch meine Tätigkeit enden.
Christian Deutsch, scheidender SPÖ-Bundesgeschäftsführer
„Lied der Arbeit“ als Abgesang
Persönlich anwesend - zum letzten Mal in dieser Funktion - wird heute auch Christian Deutsch sein. Mit der Niederlage der scheidenden Parteichefin Pamela Rendi-Wagner bei der Mitgliederbefragung war auch sein Schicksal als Bundesgeschäftsführer besiegelt. „Mit dem ,Lied der Arbeit’ (die SPÖ-Hymne wird traditionell am Ende eines Parteitages gesungen, Anm.) endet auch meine Tätigkeit“, sagt Deutsch im „Krone“-Gespräch. Ein bisschen Wehmut klingt beim Abschied mit: „Wir sind mit Rendi-Wagner in Umfragen schon bei über 30 Prozent gelegen, dann haben die internen Querschüsse begonnen“, sagt er in Richtung Doskozil.
Wir sind uns der Wichtigkeit der Veranstaltung bewusst, aber für uns im Design Center ist das ,Business as usual‘.
Thomas Ziegler, Geschäftsführer des Tagungsortes in Linz
Bild: Horst Einöder
Kosten liegen bei Dreiviertel-Million
Den heutigen außerordentlichen Parteitag will er natürlich noch ordentlich über die Bühne bringen - auch wenn er sich das Prozedere lieber erspart hätte: „Der Parteitag kostet knapp eine Million Euro, und auch die Mitgliederbefragung hat rund 250.000 Euro gekostet.“ Das Motto des Parteitags „Soziale Politik für Österreich“ habe er bewusst neutral gewählt: „Das ist ein Motto, das eint. Da stehen alle dahinter.“
Eine tragende Rolle werden heute auch Genossen aus Oberösterreich spielen: Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger wird die Eröffnungsrede halten, SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner und Landesparteichef Michael Lindner sorgen im Tagespräsidium für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Glück auf!
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