Die Bundes-SPÖ hat sich verzählt. Hans Peter Doskozil ist in Linz doch nicht zum neuen SPÖ-Bundeschef gewählt worden, sondern Andreas Babler. Eine erste Reaktion darauf hat die „Krone“ vom Linzer Bürgermeister Klaus Luger: „Das ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten und verursacht einen gigantischen Folgeschaden!“
„Eine Partei, die einen Apparat hat, der nicht einmal Excel-Tabellen ausfüllen kann, ist einfach ein schlimmes Zeichen. Das zeigt, dass das Parteimanagement (mit dem scheidenden Christian Deutsch an der Spitze, Anm.) völlig devastiert ist. Das ist ja ein furchtbarer Eindruck in der Öffentlichkeit, ja.“
„Das ist eine nachhaltige Schädigung“
Ist das jetzt das Ende der Sozialdemokratie? „Das hoffe ich nicht, aber das ist eine nachhaltige Schädigung. Aus meiner Sicht ist jedenfalls völlig klar, dass das Parteimanagement in der Bundes-SPÖ desaströs ist. Noch schlimmer, als man es eh schon gemerkt hat. Klar ist, dass die SPÖ damit, egal wann Nationalratswahlen sind, in diese Wahlen beschädigt hineingeht. Denn, wer wird Vertrauen in eine Partei haben, die nicht einmal gscheit auszählen kann?“
So baff zuletzt bei „Ibiza“
Eine andere Frage ist, sagen wir dazu, wer in dieser Partei noch Vertrauen zu wem haben kann, wenn nun plötzlich alles anders ist. Da gab es ja viele Stellungnahmen zum neuen Chef Doskozil, die nun in einem völlig anderen Licht erscheinen müssen. Luger sagt zu all dem schließlich: „Das ist wie eine Flutkatastrophe, wo du nicht weißt, wo sie aufhört!“ So baff sei er zum letzten Mal bei „Ibiza“ gewesen, „weil ich geglaubt habe, dass es das nicht gibt“.
Lindner schwenkt locker zu Babler um
Mittlerweile gibt es auch eine Stellungnahme vom oberösterreichischen SPÖ-Chef Michael Lindner, der ja als Doskozil-Befürworter in diesen Parteitag gegangen ist (so wie auch Luger). Sie hat den Titel „SPÖ OÖ gratuliert Andreas Babler zur Wahl zum neuen SPÖ-Bundesparteivorsitzenden und sagt volle Unterstützung zu!“ und lautet: SPÖ OÖ-Vorsitzender Michael Lindner bedauert den technischen Fehler bei der Wahlauszählung am Bundesparteitag, die lt. Angaben der Wahlkommission zu einer Verwechslung bei der Ergebnisverkündung führte. Dies werfe leider einen Schatten auf das Ansehen der SPÖ. „Die SPÖ OÖ gratuliert BR Bgm. Andreas Babler zur Wahl zum neuen SPÖ-Bundesparteivorsitzenden! Er kann auf die volle Unterstützung der SPÖ OÖ bauen!“, so Lindner.
„Auftrag zu einem neuen Miteinander“
Etwas später kommt eine neue Stellungnahme aus der SPÖ Oberösterreich, die nun, abgesehen von der unveränderten Gratulation und der gebliebenen Unterstützungszusage, nun so lautet: „Die Wahl durch den Sonderparteitag ist ein Auftrag zu einem neuen Miteinander, um eine mehrheitsfähige SPÖ zu erreichen. Ich freue mich jetzt auf die Teamaufstellung von Andreas Babler, welche alle Teile der SPÖ abbildet und die personelle, programmatische und organisatorische Vorbereitung der kommenden Nationalratswahl startet“, so Lindner abschließend.
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