Er gab sich am Samstag am SPÖ-Parteitag als fairer Verlierer, nun steht er doch als Sieger da. In Folge eines brisanten „Excel-Fehlers“ seiner Partei wurden die Namen bei der Auszählung vertauscht. Jetzt meldete sich der künftige Parteichef sichtlich betroffen selbst zu Wort. Es dürften „keinerlei Fragezeichen“ über das Ergebnis bestehen, erklärte er - die Stimmen müssten nun noch einmal ausgezählt werden.
Er ist der Überraschungsmann der Sozialdemokraten - für viele unbekannt, formierte Andreas Babler in nur wenigen Wochen eine erstaunliche politische Bewegung. Nach der fatalen Panne bei der Stimmenauszählung am Parteitag steht fest: Der Traiskirchener Bürgermeister soll die Partei künftig in bessere Zeiten führen.
Babler will keinerlei Zweifel an Ergebnis
Mit ernster Miene sah der designierte Parteichef nun die Wahlkommission am Zug. Gemeint ist damit eine nochmalige Auszählung, ehe er weitere Schritte als Parteichef setzt. Er erwarte sich absolute Transparenz und Wahrheit. Babler wolle, dass keinerlei Zweifel daran bestehe, wer als tatsächlicher Sieger am Samstag hervorgegangen ist. „Sollte das Ergebnis nach weiterer und genauerer Überprüfung stimmen, dann werde ich das Amt und die Verantwortung übernehmen“, stellte er aber zugleich klar.
Möchte an „völligem Comeback der SPÖ“ arbeiten
„Ich möchte mich für das Bild, das Teile des Apparats gegeben haben, zutiefst entschuldigen“, so Babler weiter. „Der heutige Tiefpunkt ist für alle Beteiligten schmerzhaft und tut mir auch persönlich für alle leid - nicht nur für die Bewegung, sondern auch für Hans Peter Doskozil.“ Das Geschehen sei nicht zu rechtfertigen: „Ich möchte mich für das Bild, das Teile unseres Apparats in den vergangenen Wochen abgegeben haben, aus tiefstem Herzen entschuldigen.“
Er gebe aber sein Wort: „Wenn ich diese Partei übernehme, werden ich und mein Team am völligen Comeback der Sozialdemokratie arbeiten.“ Zudem bat er die neuen Mitstreiter, der Partei treu zu bleiben, über Personalia werde er zu gegebenem Zeitpunkt informieren, so Babler in seinem knappen Statement.
Namensverwechslung brachte „falschen“ Sieger
Die ohnehin so pannenreiche Suche nach einem neuen Parteivorsitzenden in der SPÖ gipfelte am Samstag auch noch in einem „technischen Fehler“. Wie die Leiterin der parteiinternen Wahlkommission, Michaela Grubesa, erklärte, habe man in einer Excel-Liste die Namen vertauscht - die korrekt ausgezählten Stimmen wurden beim Gesamtergebnis dem falschen Namen zugeordnet. Damit konnte Herausforderer Andreas Babler tatsächlich die meisten Stimmen am Parteitag für sich verbuchen.
Ein neuer Parteitag ist laut Grubesa nicht nötig: „Aus meiner Sicht ist der ganze Prozess belegbar“, so Grubesa, die sich bei Doskozil entschuldigte. Dass am Parteitag nicht nachkontrolliert wurde, nahm sie auf sich. Niemand in der Kommission - auch nicht sie selbst - habe das veranlasst.
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