Die Kosten für Nachhilfe sind in der Steiermark massiv gestiegen, wie eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer Steiermark belegt. 16,3 Millionen geben Eltern in der Steiermark im laufenden Schuljahr für Nachhilfe aus - das ist deutlich mehr als im Vorjahr. Besonders tragisch: Nachhilfe ist mittlerweile so teuer geworden, dass 28.000 Kinder, die Nachhilfe brauchen, diese nicht bekommen, weil die Eltern sich diese schlicht nicht leisten können.
„Es ist frustrierend“, sagt der steirische AK-Chef Josef Pesserl. Schon seit Jahren weise die Arbeiterkammer darauf hin, dass die Bildungsschere in der Steiermark immer weiter auseinandergehe: Immer mehr Kinder bräuchten Nachhilfe, weil das Schulsystem schlicht versage: „Jahr für Jahr wird die Lage schlechter und die Politik macht absolut nichts“, sagt er.
Neue Studie mit erschütternden Zahlen
Nun präsentierte die Arbeiterkammer eine neue Studie, die diese Entwicklung auf erschütternde Weise in Zahlen gießt: 16,3 Millionen Euro haben steirische Eltern im laufenden Schuljahr für Nachhilfe ausgegeben, das sind 2,8 Millionen mehr als noch im Vorjahr. 810 Euro geben Eltern im Schnitt pro Nachhilfe-Schüler aus, im Vorjahr waren es noch 600 Euro - das ist ein Plus von 35 Prozent. Und von den rund 48.000 steirischen Kindern, die aktuell Nachhilfe brauchen, können 28.000 sich diese nicht leisten.
Das belastet nicht nur die Kinder, sondern die ganze Familie: „56 Prozent der steirischen Eltern geben an, dass die Nachhilfe ihrer Kinder sie finanziell sehr stark oder spürbar belastet. 2017 lag diese Zahl noch bei 30 Prozent“, erklärt AK-Bildungsexpertin Alexandra Hörmann. Nur noch 23 Prozent der Eltern geben an, dass ihre Kinder bei den Hausaufgaben keine Hilfe brauchen, 40 Prozent der Eltern geben an, dass sie ihren Kindern täglich oder mehrmals wöchentlich bei der Hausübung helfen müssen.
Politik gefordert
Die Arbeiterkammer fordert daher einmal mehr, dass die Politik sich des Themas endlich ernsthaft annimmt. „Es braucht ein ausreichendes Budget für die Schulen, mehr Lehrpersonal und Sozialarbeiter an den Schulen, den Ausbau der ganztägigen Schulform und mehr Mittel für Brennpunktschulen“, nennt Pesserl einige der Hauptforderungen.
Denn: „Ob ein Kind das Bildungsziel erreicht, darf nicht davon abhängen, wie viel Geld und Zeit die Eltern dafür investieren können“, so Pesserl.
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