Ein Erdbeben der Stärke 3,6 erschütterte in der Nacht auf Dienstag die Steiermark. Das Epizentrum lag in St. Michael in der Obersteiermark, spürbar war das Beben bis Leibnitz. Steirer erzählen, wie sie das Beben wahrgenommen haben.
Karl Fadinger kam von einer Sitzung nach Hause, schaltete den Fernseher ein und legte die Füße auf der Couch hoch - ein ganz normaler Montagabend für den Bürgermeister von St. Michael in der Obersteiermark. Doch um 23.40 Uhr fangen die Mauern des Wohnzimmers im ersten Stock plötzlich zu zittern an, der Luster schwingt. „Ich bin nicht ängstlich, aber es hat schon richtig gebebt und gerumpelt“, sagt der Ortschef der 3000-Einwohner-Gemeinde im Murtal.
Das Beben hat eine Stärke von 3,6 auf der Richter-Skala, wird der Erdbeben-Dienst der GeoSphere Austria später vermelden. Schäden hat es in der Gemeinde zum Glück aber nicht gegeben.
Es war, als würde ein Eurofighter direkt über das Haus fliegen.
Ein Grazer berichtet
Auch in Graz war das Beben spürbar. „Ich bin mit meiner Katze auf der Couch gelegen“, berichtet ein „Krone“-Leser, der im Norden der Landeshauptstadt lebt. „Sie hat plötzlich zu knurren begonnen. Im nächsten Moment war es so, als würde ein Eurofighter knapp über dem Haus fliegen.“ Als „dumpfes Grollen“ beschreibt der Steirer die Erdstöße.
Stärkstes Beben seit einiger Zeit
„Das war schon außergewöhnlich stark“, sagt Seismologin Rita Meurers. „Wir haben Meldungen von Leuten aus Linz und aus Wien bekommen, die das Beben gemerkt haben - dort vor allem in höheren Gebäuden. “In Graz rüttelte das Ereignis so manchen aus dem Schlaf. „140 Meldungen sind aus der Landeshauptstadt eingegangen, insgesamt waren es bis Dienstagmittag über 1100.“
Das Murtal ist ein Erdbeben-Gebiet. Im Untergrund bauen sich über Jahre hinweg Spannungen auf, die sich dann plötzlich lösen. Ab Stärke fünf sind schwere Schäden zu erwarten. Das Beben in Kroatien 2020 hatte 6,4.
Seismologin Rita Meurers von der GeoSphere Austria (ehemals ZAMG)
Einzelne kleine Schäden an Gebäuden wurden gemeldet, etwa Risse in Wänden oder bröckelnder Verputz. „Gegenstände haben sich bewegt oder sind umgefallen. Eine Meldung hatten wir, dass ein Dachziegel runtergefallen ist.“
Mit Nachbeben ist in den nächsten zwei Wochen zu rechnen.
Letztes ganz starkes Beben in der Frühen Neuzeit
Wirklich gefährlich ist eine derartige Magnitude allerdings noch nicht. „Ab einer Stärke von fünf sind schwere Schäden zu erwarten.“ In Österreich rechnet man mit einer maximalen Magnitude von sechs. „Starke Beben sind sehr selten. Das Letzte mit 5,8 gab es im Jahr 1590 westlich von Wien.“
Im Fall der Fälle sollte man übrigens am besten unter einem Tisch Schutz suchen.
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