Seit gestern Früh wird in Marz und Umgebung auf Hochtouren nach der 31-jährigen Vollblutstute „Epona“ gefahndet. Bisher ließ sich das Pferd der Rasse „Achal-Tekkiner“ nicht einfangen.
Das Vollblut in der Farbe „Goldfalbe“ gehört seit 27 Jahren Sandra Lehrner. Die 52-jährige Landwirtin führt mit ihrem Mann einen Schweinezucht- und Mastbetrieb zwischen Marz und Sieggraben. Auf ihrem Hof hält sie hobbymäßig auch Ziegen und Pferde.
„Epona war meine Morgengabe. Mein Mann hat sie mir zu unserer Hochzeit geschenkt“, sagt Lehrner den Tränen nahe. Ihre Stute lebe seit zwölf Jahren in einer konstanten Herde. Seit sechs Jahren sei sie in Pension und werde nicht mehr geritten: „Bewegung macht sie nur noch dann, wenn sie will.“
Auffällige Wesensänderung
Bisher soll „Epona“ ein äußerst sanftes und zugängliches Pferd gewesen sein. Doch schon seit einigen Wochen nahmen Lehrner und ihre 22-jährige Tochter Ann-Kathrin Wesens- und Verhaltensänderungen bei dem Tier wahr.
„Wenn wir auf sie zugingen, brauchte sie länger Zeit, um uns zu erkennen. Außerdem reagierte sie seltsam auf neonfarbene Jacken, Kapuzen und Kopfbedeckungen und ist geräuschempfindlich und ängstlich geworden“, erzählt Lehrner.
Unsere Tierärztin vermutet, dass Epona möglicherweise an Demenz oder an einem Gehirntumor erkrankt ist.
Sandra Lehrner, Besitzerin von Stute „Epona“
Flucht über einen 1,30 Meter hohen Zaun
Als Lehrners Mann gestern früh gegen 06:45 Uhr im Stall Eponas Box betrat und ihre Tränke reinigte, erschrak die Stute plötzlich aus unerklärlichen Gründen und entwischte durch die angelehnte Stalltür. Doch anstatt auf der Koppel kehrt zu machen und zu den anderen Pferden in den Stall zurückzukommen, galoppierte sie „wie von der Tarantel gestochen“ auf den rund 1,30 Meter hohen Fixzaun, der zusätzlich mit Strom gesichert ist, zu, machte einen Satz und war weg.
Die anderen Pferde wieherten aufgeregt. Doch Epona rannte kopflos Richtung Waldschule ‘Werkstatt Natur‘ und verschwand dann im Gehölz. Mein Mann und ich fuhren sofort mit dem Auto hinterher und verständigten Polizei, Jäger, Förster und die Amtstierärztin. Doch bisher war es nicht möglich, sie zu finden.
Sandra Lehrner, Besitzerin von „Epona“
Zwischen Österreich und Ungarn
Die starken Regenfälle und Gewitter, die seither immer wieder niedergehen, erschweren die Suche nach der vierbeinigen Ausreißerin. "Von drei Passanten wurde sie schon im Wald gesichtet, doch bei jeder Annäherung ergriff sie die Flucht. Nachdem Epona zumeist auf den Wegen bleibt, lassen sich auf den matschigen Böden ihre Hufspuren leichter aufnehmen. Doch in dem 7000 Hektar großen Wald zwischen Marz, Sieggraben, Rohrbach und Ungarn sei es wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen, seufzen Sandra und Ann-Kathrin Lehrner.
„Wenn jemand unsere Epona findet, soll er oder sie bitte ganz ruhig stehen bleiben und gleich die Polizei alarmieren. Nur dann ist es möglich, unser Pferd sicher einzufangen und nachhause zu bringen“, ersuchen Mutter und Tochter. Zwecks Erkennung: Die Stute hat auf der linken Halsseite das Brandzeichen „ZA 92".
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