Seit Dienstag sind die Feuerwehren des Bezirkes Neusiedl am See, Eisenstadt Umgebung und aus Niederösterreich in Parndorf im Einsatz. Noch immer kämpft man gegen die Fluten.
Es waren rund 200 Liter pro Quadratmeter, die in den vergangenen Tagen in und um Parndorf vom Himmel fielen. Auch in Gols, Weiden am See und Neusiedl am See gingen Kanäle und Auffangbecken an ihre Grenzen.
In Gols bestand die Gefahr, dass die Kläranlage den Wassermassen nicht standhält. Das Problem konnte mit zwei zusätzlichen Pumpen abgefangen werden. „Bei uns hat Gott sei Dank alles gehalten und das Zusammenspiel aller Beteiligten war perfekt. Trotzdem schauen wir, welche Maßnahmen wir im Bereich des Golser Kanals noch setzen können, damit nichts passiert“, so Bürgermeister Kilian Brandstätter nach dem Starkregen.
ÖVP fordert zusätzliches Rückhaltebecken
Auch in Neusiedl am See hielt das Wasser die Wehren auf Trab. Hier fordert die ÖVP ein zusätzliches Rückhaltebecken am Ende der Weichselfelststraße und dass Gräben und Kanäle regelmäßig gewartet werden. Bürgermeisterin Elisabeth Böhm ortet hinter dem Vorwurf politische Spielchen und stellt fest, dass Gräben und Kanäle immer kontrolliert und gereinigt werden.
Gar nicht zur Ruhe kommt Parndorf. Seit Dienstag kämpfen dort Wehren ununterbrochen gegen die Wassermassen. Hier liegt die Priorität bei den Sickerbecken und der Pumpstation.
„Wir versuchen noch immer den Wasserstand der Sickerbecken sowie der Pumpstationen mithilfe von Pumparbeiten unterstützend zu minimieren“, so Feuerwehrkommandant Stefan Wallentich. „Wir wissen, dass Überflutungen in Kellern tragisch sind, wir müssen aber zuerst versuchen den Grundwasserspiegel irgendwie zu senken.“
Grundwasser drückt sofort wieder nach
Das Problem: Die Sickerbecken werden leer gepumpt und das Grundwasser drückt von unten wieder nach. „Wir hatten es noch nie, dass der Grundwasserspiegel fast auf Straßenniveau liegt“, ist auch Bürgermeister Wolfgang Kovacs entsetzt. Er schildert, dass er auch mit Kanalplanern gesprochen habe. Kanäle und Pumpen haben immer funktioniert, nur die Menge an Wasser sei so einfach nicht zu schaffen gewesen.
Vor etwa 6 Jahren hat man in Parndorf um 1,7 Millionen Euro ein Sammelbecken gebaut. „Ein richtig großes, wo viele Stimmen laut geworden sind, dass das übertrieben sei“, so Kovacs. Jetzt ist es zu klein. „Wir werden sicherlich alles anschauen und das Kanalsystem überdenken. Aber bei so einem Jahrhundertereignis nützt das alles nichts.“
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