Die Energie Steiermark investiert 300 Millionen Euro allein ins obersteirische Stromnetz und will eine Milliarde in den Ausbau erneuerbarer Energien stecken. Doch Volksentscheide, wie zuletzt in Gaal, könnten dieses Vorhaben massiv bremsen.
Trafos und Leitungen um 1,5 Milliarden Euro! Die Energie Steiermark investiert bis 2030 diese unglaubliche Summe in das steirische Stromnetz. Allein in der Region zwischen Leoben und Mürzzuschlag sind es 300 Millionen Euro, um theoretisch 100.000 private Fotovoltaik-Anlagen anzuschließen. Tatsächlich werden es Großprojekte und private Anlagen sein.
Im Fokus der östlichen Obersteiermark stehen vorerst einmal 100 Einzelprojekte. Davon hat man heuer bereits 40 umgesetzt, 60 folgen noch bis Jahresende. Energie-Steiermark-Vorstand Martin Graf betonte gestern bei einer Pressekonferenz: „Es geht vorrangig nicht um den Bau neuer Leitungsstraßen, sondern um die Verstärkung bestehender Anlagen und Leitungen.“
Ziel ist es, so viel grünen Strom wie möglich ins Netz zu bekommen. Daher verstärken und bauen wir das bestehende Stromnetz aus.
Martin Graf, Vorstandsdirektor Energie Steiermark
Hochspannungsleitungen werden verstärkt
Der Bedarf sei da, es zu tun eine Notwendigkeit, um die Energiewende zu schaffen. Verstärkt wird etwa beim Umspannwerk Hadersdorf, bei Hochspannungsleitungen im gesamten Gebiet - in Lantsch installiert man ferngesteuerte Trafostationen. Dazu wurden 28 Hektar Fläche in Leoben und 22 Hektar in Bruck/Mürzzuschlag als Vorrangzonen für Fotovoltaik ausgewiesen: „Da werden auch wir Projektwerber sein“, verrät Graf. Für die Erzeugung von Strom aus Sonne, Wind und Wasser hat die Energie Steiermark eine Milliarde Euro Extra-Budget.
Stimme des Volkes könnte bremsen
Könnten die hohen Investitionskosten teilweise umsonst sein? Erst am Sonntag wurde bei einer Volksbefragung ein Windpark in Gaal mit einem klaren „Nein“ der Bevölkerung ausgebremst - wir haben berichtet. Man hätte sich die Regionen im Vorhinein genau angesehen, sagt Graf, „dass Projekte abgewürgt werden, ist aber nicht auszuschließen“.
Grüne kritisieren „halbherzige Energiepolitik“
Dass so etwas passiere, daran sei mitunter die halbherzige Energiepolitik der Landesregierung schuld, so sieht es zumindest die Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl. Sie fordert dazu auf, Vorrangzonen auszuweiten. Wenn das Land am Areal in Gaal eine solche ausweist, könnten die Windräder dort wieder aktuell werden. Von der zuständigen Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) heißt es, man habe begonnen, das Sachprogramm Wind zu überarbeiten, die fachlichen Prüfungen laufen. Es sei aber noch nicht abschätzbar, ob die Flächen geeignet sind.
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