Die Wahl von Andreas Babler zum SPÖ-Vorsitzenden war völlig chaotisch, am Dienstagnachmittag wurde er aber ganz eindeutig zum Klubchef gewählt. Babler erhielt in der Vollversammlung der roten Nationalrats- und Bundesratsabgeordneten 100 Prozent der Stimmen - sofern richtig gezählt wurde. „Sie sehen uns in guter Laune. Ab heute sind wir wieder eine Partei“, so Babler bei der Präsentation seines neuen Teams.
Nach der Klubvollversammlung präsentierte Babler sein neues Team der Öffentlichkeit und lobte die „Teamlösung“. Dabei sei es nicht um Lagerdenken gegangen, sondern um die besten Köpfe, „um das Comeback der Sozialdemokratie am besten zu erreichen“, so Babler.
Ergebnisse der Wahlen in der SPÖ-Klubvollversammlung:
Babler lässt seine Zukunft als Traiskirchner Bürgermeister offen
Ob Babler weiterhin auch das Amt des Traiskirchner Bürgermeisters ausüben werde, ließ er mit dem Verweis auf sein „starkes Team“ vorerst offen. Dies werde er zu gegebenem Zeitpunkt mit seinem Team in Traiskirchen entscheiden. Er selbst werde als Vorsitzender den gesamten Parlamentsklubs politisch leiten - ohne Bezüge, wie er betonte.
Für SPÖ-Gesundheitssprecher Kucher, der als geschäftsführender Klubobmann im parlamentarischen Alltag die Fäden ziehen wird, votierten 91 Prozent. Kucher war im Vorsitz-Duell Unterstützter von Hans Peter Doskozil, seine Berufung zum Klubchef gilt als Zugeständnis an dessen Lager.
Hohe Zustimmung für Holzleitner und Herr
Kuchers Stellvertreterinnen Holzleitner und Herr erhielten im Klub 98 Prozent der Stimmen. Die beiden Frauen wurden zuvor für noch höhere Posten genannt, beide sollen für die echten Spitzenpositionen aus unterschiedlichen Gründen abgewunken haben. Holzleitner ist als Frauenvorsitzende ohnehin ausgelastet.
Mit ihrem Stimmverhalten am Dienstag dürften die SPÖ-Gremien ein Signal der Versöhnung und Einigkeit nach monatelangem innerparteilichem Hickhack aussenden wollen. Am Vormittag ließ der Parteivorstand den neuen SPÖ-Chef bei der Besetzung der Bundesgeschäftsführung mit in der Öffentlichkeit unbekannten Gesichtern gewähren. Die Doppelspitze aus Sandra Breiteneder und Klaus Seltenheim wurde einstimmig bestätigt.
Mit Herr und Holzleitner gebe es laut Kucher ein „Team im besten Sinn des Wortes - uns verbindet die Begeisterung, wir glauben an eine starke Sozialdemokratie und daran, dass die SPÖ Sprachrohr ist für jene, die es sich nicht selbst richten können“.
Babler erhöht Druck auf Bundesregierung
Babler kündigte erhöhten Druck auf die Regierung an, „damit endlich der Teuerungswahnsinn bekämpft wird“. „Wir werden die Regierung in die Pflicht nehmen, die bisher und auch in der Nationalratssitzung am Mittwoch nichts Strukturelles gegen die Teuerung tut und die Menschen zu Bittstellern macht.“
Eintracht am Würstelstand
Eintracht wurde nicht nur in zahlreichen Wortmeldungen nach außen demonstriert. Der PR-Berater und Doskozil-Unterstützer Rudolf Fuß teilte ein Foto, dass unter anderem Babler, Kucher, Herr, Breiteneder und Seltenheim mit dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig gut gelaunt beim Würstelstand nahe dem Parlament in Wien zeigt (siehe Tweet unten).
Holzleitner: „Die SPÖ kämpft für ein gutes Leben für alle, für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit.“ Ausdrücklich betonten sie die Solidarität der SPÖ mit den fast 2000 Mitarbeiterm von KIKA/Leiner, die gekündigt wurden. „Hier wird die SPÖ dranbleiben, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist“, kündigte Herr Initiativen im Parlament an.
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