Kritik an Bablers Kurs

Parteiaustritt: Innsbrucker Klubchef spaltet SPÖ

Tirol
15.06.2023 08:55

Nach 35 Jahren bei der SPÖ und acht geschlagenen Wahlen schmeißt der Innsbrucker SPÖ-Klubchef Helmut Buchacher alles hin. Er sieht die Arbeitnehmerinteressen in der SPÖ nicht mehr vertreten. Er hält sich auch mit Kritik am neuen Chef Andreas Babler nicht zurück. 

Buchacher ist derzeit SPÖ-Klubobmann im Innsbrucker Gemeinderat und dafür bekannt, dass er sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Mit Stadtparteiobmann Benjamin Plach und StR Elisabeth Mayr hat er sich schon länger überworfen, beide brachten bereits ein Parteiausschlussverfahren gegen Buchacher ins Spiel. Diesem Schritt kam der langjährige Sozialdemokrat mit seiner Austrittsankündigung zuvor. „Den Zeitpunkt bestimme immer noch ich und nicht sie“, sagt er im „Krone“-Gespräch. 

Zeitpunkt noch unklar
Den Zeitpunkt des Austritts lässt Buchacher noch offen: „Ich könnte sofort alles hinwerfen und sagen, mir wurscht, aber ich habe Verantwortung für Mitarbeiter in der Partei“, erklärt Buchacher, der seit 35 Jahren überzeugter Sozialdemokrat ist. Aber jetzt nicht mehr: „Die SPÖ war einmal eine große Arbeitnehmerpartei. Aber wer vertritt heute noch deren Interessen?“ 

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Es ist soweit, auch ich gratuliere Andi Babler recht herzlich, denn ich muss zugeben, er hat in der kurzen Zeit bis jetzt, vier Dinge geschafft, die ich als langjähriger Sozialdemokrat bis vor ein paar Wochen für unmöglich gehalten hatte.

Helmut Buchacher, Klubobmann der Innsbrucker SPÖ

Kritik an Bablers Methoden
Buchacher teilt auch gegen den neuen Vorsitzenden auf Bundesebene kräftig aus. Er gratuliere ihm, denn er habe in kurzer Zeit vier Dinge geschafft, „die ich als langjähriger Sozialdemokrat bis vor ein paar Wochen für unmöglich gehalten hatte: 1. Er wurde in einer bisher durch und durch demokratischen Partei Vorsitzender obwohl sich die Basis demokratisch NICHT für ihn entschieden hatte!  2. Er hat sich nunmehr in den entsprechenden Gremien durch mehrheitliche Platzierung der richtigen Leute in seiner neuen Position nahezu als unabwählbar abgesichert.

3. Er hat unser Land und die Partei in der gesamten Welt durch längst überholte, marxistischpolitische Propaganda, die im realen Leben jetzt und heute Rückschritte bedeutet, der Lächerlichkeit preisgegeben.

4. Er hat es, wie auch immer, geschafft, dass für ihn alleine, alle Türen weit links der SPÖ und entgegen der viele jahrzehntelangen bisherigen und sehr wohl überlegten Parteiführung, geöffnet wurden und somit tausende dieser, aus seinem Dunstkreis kommender, linkslinker Neugenossen ihn nach ,gefühlten drei Tagen‘ Mitgliedschaft und ohne auch nur einen Cent Partei-Mitgliedsbeitrag bezahlt zu haben in der Migliederbefragung auf den zweiten Platz heben durften“, schreibt Buchacher in einem Posting in den Sozialen Medien.  Ironischer Nachsatz: „Herzliche Gratulation daher auch an die SPÖ, die ihre Identität aufgegeben hat und sich am Gängelband de facto als pseudosozialdemokratische Partei vorführen läßt!“

Linker Rand verantwortlich
Damit sei für ihn nach 35 Jahren SPÖ-Mitgliedschaft der Austritt die Konsequenz, „weil ich mit dem Linken Rand in einer ehemals großen Arbeitnehmerbewegung nichts zu tun haben will“. Mit dem rechten Rand der Gesellschaft übrigens genauso wenig, betont Buchacher. 

Wie es jetzt in der Innsbrucker SPÖ weitergeht, ist noch unklar. Wenn sich GR Irene Heisz Buchacher anschließen sollte und ebenfalls austritt, könnte die Partei in Innsbruck den Klubstatus verlieren. Derzeit hat sie vier Mandate, Geld gibt es ab drei. 

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