Die Grazer Altstadt-Anwaltschaft wird personell aufgestockt. Eine Gesetzesnovelle soll darüber hinaus historische Ortsbilder in der gesamten Steiermark stärker schützen.
ASVK. Diese vier Buchstaben fungieren sozusagen als Wächter des historischen Bauerbes in der Landeshauptstadt. Und die Altstadt-Sachverständigen-Kommission kann sich über mangelnde Arbeit aktuell nicht beklagen. „Gut 400 Projekte haben wir bisher in diesem Jahr schon bearbeitet“, sagt Alfred Bramberger, Architekt und Vorsitzender des insgesamt 18-köpfigen Expertenrates.
Die Palette der behandelten Stücke ist breit und reicht von kleinen PV-Anlagen auf Dächern bis zum riesigen Neubau des „Centers of Physics“ bei der Uni, wo man von Anfang an eingebunden war, wie Bramberger betont.
Nachdem es vor zwei Jahren noch Turbulenzen gab und auch drei Mitglieder aus der ASVK ausgetreten sind, segelt man mittlerweile wieder in ruhigeren Gewässern. „Man kann nie genug für den Altstadtschutz tun - gleichzeitig muss sich eine Stadt natürlich auch entwickeln können. Und aus meiner Sicht ist die ASVK dafür nach wie vor das beste Instrument“, ist Bramberger überzeugt.
Aus zwei Gesetzen wird eines
Und doch stand hinter der Zukunft der Kommission in den letzten Wochen ein großes Fragezeichen, von einer Umbenennung oder gar Auflösung war da immer wieder zu hören. Doch das ist jetzt offenbar vom Tisch. „Wir befinden uns seit Anfang des Jahres in einem Dialog mit der Stadt Graz, um den Altstadtschutz zu stärken“, sagt Patrick Schnabl, Leiter der Abteilung 9 (Kultur, Sport, Europa) des Landes. Konkret wird eifrig an einer Gesetzesnovelle gebastelt - aus dem Altstadterhaltungsgesetz für Graz und dem Ortsbildschutzgesetz für die übrige Steiermark wird künftig das Stadt- und Ortsbildgesetz, so zumindest der momentane Arbeitstitel.
Wir befinden uns seit Anfang des Jahres in einem Dialog mit der Stadt Graz, um den Altstadtschutz zu stärken.
Patrick Schnabl, Landesabteilung 9
Künftig gibt es drei Altstadt-Anwälte
In den steirischen Bezirken wird ein Pool an Experten, der bei den Baubezirksleitungen angesiedelt ist, als Sachverständige fungieren - in Graz wird dies weiter die ASVK sein. Zusätzlich wird diese von einer personell aufgerüsteten Altstadtanwaltschaft unterstützt. Aktuell sitzt dort mit Armin Stolz ein Jurist - er soll künftig durch zwei Personen aus der Architektur und dem kunsthistorischen Bereich Verstärkung erhalten.
Aufgrund eines Krankheitsfalls wird die endgültige Ausformulierung des Gesetzes noch etwas dauern; heute werden erste Details aber bei einer Tagung in Graz präsentiert.
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