Der jüngste Verkauf des Kaufhausjongleurs hat auch den Fokus internationaler Medien auf Österreich gelenkt. Sogar die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) widmete Rene Benko nach dem delikaten Deal rund um Kika/Leiner großformatige Berichterstattung, immerhin werde seiner Signa „vorgeworfen, die Insolvenz verschleppt zu haben“.
Das traditionell nüchtern analysierende Qualitätsmedium stellte fest: In Österreich kochen die „Emotionen hoch“. Und: Signa habe sich mit dem Kika-Leiner-Verkauf „ein Eigentor“ geschossen.
Denn: Seit einiger Zeit gebe es „Hinweise darauf, dass Signas Finanzen als Folge der mutigen Expansionsstrategie der vergangenen Jahre angespannt sein könnten. Wohl auch deshalb betonte das Unternehmen, dass Kika/Leiner ‚ein sehr gutes Investment‘ gewesen sei.“
„Weithin Entrüstung“
Eben diese Einschätzung als „sehr gutes Investment“ habe „weitherum Entrüstung ausgelöst“ und sich für Signa „als Bumerang“ erwiesen, konstatierte die „NZZ“. Wohl auch für Benko selbst, der bekanntlich gerne Privatjet und 62-Meter-Jacht nutzt und der Debatte um eine Vermögenssteuer in den letzten Tagen neuen Zündstoff geliefert haben dürfte.
Die „NZZ“ notierte dazu: „Eine Massenentlassung, während Signa kurz zuvor laut eigenen Aussagen einen Gewinn erzielt hatte, war für Österreichs Sozialdemokraten beispielsweise der Anlass, im Parlament erneut eine Millionärssteuer zu fordern, und zwar ,für die Reichsten in Österreich‘. Aufgebracht waren auch die Vertreter anderer Parteien, lediglich die konservative ÖVP machte nicht auf Empörung.“
Übrigens: Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer nimmt sowohl bei Signa als auch bei der Strabag als Präsident wesentliche Aufsichtsratsfunktionen wahr. Strabag-Gründer Hans Peter Haselsteiner ist maßgeblicher Signa-Investor. Als entscheidender Signa-Geldgeber gilt in Österreich die Raiffeisen-Bankengruppe, die der Signa-Gruppe laut „Spiegel“ in Summe etwa zwei Milliarden Euro geborgt haben soll. Zum Raiffeisen-Reich gehören auch Medienbeteiligungen, wie etwa der „Kurier“.
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