Unser Land hat nach wie vor mit einer ungewöhnlich hohen Inflation zu kämpfen. Nun ergab eine Untersuchung, dass die Bürger eine Teuerung von ganzen 19,5 Prozent spüren. Bei unseren deutschen und schweizerischen Nachbarn sieht die Lage hingegen deutlich rosiger aus.
Österreich liegt mit einer Teuerungsrate von 9,0 Prozent im Mai deutlich vor Deutschland mit 6,1 Prozent und der Schweiz mit 2,2 Prozent. Befragt man die österreichische Bevölkerung, so liegt die gefühlte Inflation im zweiten Quartal sogar bei 19,5 Prozent. Die Ursachen für diese Differenz bei den Inflationsraten sind vielfältig, wie aus einer Analyse der Kreditversicherer Acredia und Allianz Trade hervorgeht.
Preis-Frust in der Gastronomie
„Ein Grund für den Unterschied in der Inflation liegt in den unterschiedlichen Warenkörben“, sagte Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia. „Österreich hat einen starken Tourismussektor, in dem Investitionen in höhere Qualität in letzter Zeit zu einem starken Preisanstieg geführt haben. Da der Tourismussektor im Warenkorb in Österreich fast dreimal soviel Gewicht hat wie in Deutschland, führt das zu einer höheren Inflationsrate.“
Aber auch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen würden sich auswirken: So drückten in Deutschland Tank-Rabatt, 9-Euro- bzw. 49-Euro-Ticket die Teuerungsrate. In Österreich seien hingegen nach dem Ende der Mehrwertsteuersenkung die Preise in der Gastronomie stark angestiegen.
Die niedrige Teuerungsrate in der Schweiz ist hingegen auf den starken Schweizer Franken zurückzuführen, geht aus den Unterlagen der Kreditversicherer hervor. Aufgrund der höheren Einkommen gibt es auch ein anderes Konsumverhalten.
Anderes Kaufverhalten
Ein Punkt der Untersuchung ist die gefühlte Inflation: „Konsumenten achten zum Beispiel stärker auf Preisänderungen bei Produkten, die sie häufig kaufen wie Lebensmittel, Getränke oder Kraftstoff“, so Meierschitz. „Wenn diese Preise überdurchschnittlich steigen, empfinden die Menschen die Teuerung als wesentlich höher“, sagte die Acredia-Vorständin. Die gefühlte Inflation wird aber auch durch psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede sowie durch das individuelle Konsumverhalten beeinflusst.
Wobei die gefühlte Inflation mit 19,5 Prozent im zweiten Quartal doppelt so hoch als die tatsächliche ist. Allerdings spiele der Unterschied zwischen gefühlter und realer Inflation eine große Rolle. Denn die gefühlte Inflation beeinflusse das Handeln der Konsumentinnen und Konsumenten und verändere das Kaufverhalten.
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