Nach jahrelangen Debatten um die Zukunft der Zillertalbahn hat die Tiroler Landesregierung am Dienstag die Dekarbonisierung und Umrüstung der Bahn auf Wasserstoffantrieb beschlossen. „Es sei eine bewusste Entscheidung für Innovation“, betonten Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und sein Vize Georg Dornauer (SPÖ). Nicht alle sind damit einverstanden.
Für die Tiroler Landesregierung sei es ein „Leuchtturmprojekt“ in Bezug auf den Ausbau des emissionsfreien öffentlichen Verkehrs. „Die umweltfreundliche und klimaschonende Produktion des erforderlichen Wasserstoffs im Zillertal soll auch durch die eigene Wasserkraft erfolgen“, hieß es.
Gesamtkonzept wird ausgearbeitet
Am Dienstag wurde der entsprechende Grundsatzbeschluss gefasst. In einem nächsten Schritt würden nun die Fachabteilungen des Landes mit der Ausarbeitung eines gesamthaften Konzepts zur Projektstruktur und Umsetzung beauftragt.
Tirol muss beim Thema Wasserstoff Vorreiter werden. Dafür braucht es Mut für ein Pilotprojekt, um zu beweisen, wie viel Potenzial in Wasserstoff steckt.
LH Anton Mattle
Bild: Birbaumer Christof
„Wir haben eine bewusste Entscheidung für Innovation und Fortschritt getroffen. Tirol muss beim Thema Wasserstoff Vorreiter werden. Dafür braucht es Mut für ein Pilotprojekt, um zu beweisen, wie viel Potenzial in Wasserstoff steckt. Deshalb haben wir die Umsetzung einer klimaschonenden, nachhaltigen und wasserstoffbetriebenen Zillertalbahn aufgegleist“, so Landeshauptmann Anton Mattle.
Dornauer: „Europaweiter Vorreiter“
„Durch die intelligente Integration von alternativen Kraft- und Brennstoffen wie dem Wasserstoff in unseren Energiemix kann Tirol zu einem europaweiten Vorreiter werden und nicht nur von den positiven Umwelteffekten, sondern auch wirtschaftlich profitieren“, ergänzt LHStv. Georg Dornauer. „Darum setzen wir nun konsequent um, was bereits im Regierungsprogramm vereinbart wurde.“
Auf der 32 Kilometer langen Strecke der Zillertalbahn sollen jährlich 900.000 Liter Diesel eingespart werden.
Kritik von Tiroler Oppositionsparteien
Kritisch bis komplett ablehnend stehen die Tiroler Oppositionsparteien dem Projekt gegenüber. „Wasserstoff ist natürlich eine Zukunftshoffnung, aber nicht um jeden Preis und nicht für jedes Projekt geeignet“, sagt Evelyn Achhorner, Verkehrssprecherin der Tiroler Freiheitlichen. Wenngleich sie aber die Umstellung der Zillertalbahn auf Wasserstoff als „ein absolutes Pilotprojekt“ bezeichnet. Laut Achhorner habe man aber nur einen Anbieter gefunden. „Wie soll man da vernünftige Angebotspreise bekommen, wenn es nur einen Anbieter gibt?“ wirft die FPÖ-Politiker die Frage in den Raum.
Die schwarz-rote Landesregierung ist vor den Zillertaler ÖVP-Talkaisern und Touristikern eingeknickt.
Liste Fritz Klubobmann Markus Sint
Bild: Liste Fritz/Friedle
Als eine „Fehlentscheidung“ bezeichnet die Liste Fritz die Umrüstung. „Die schwarz-rote Landesregierung ist vor den Zillertaler ÖVP-Talkaisern und Touristikern eingeknickt. Mattle, Dornauer und Co. haben das Heft des Handelns abgegeben und lassen sich in ein Millionen-Experiment treiben, das die Steuerzahler teuer zu stehen kommt“, so Klubobmann Markus Sint.
„Die Regierung von Anton Mattle zeichnet sich offenbar hauptsächlich dadurch aus, möglichst viel Steuergeld zu versenken“, kritisiert hingegen Grünen-Klubobmann Gebi Mair.
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