Knalleffekt in der Brigittenau in Wien: Nach 15 Jahren im Amt zieht sich Hannes Derfler bereits Ende des Monats als Bezirksvorsteher zurück. Eine mögliche Nachfolgerin scheint gefunden.
Als Derfler im Jahr 2008 das höchste Amt im 20. Bezirk übernahm, war die Welt noch eine andere. Und auch die Brigittenau. Nun ist die Ära Derfler jedoch jäh zu Ende. Wie die „Krone“ erfuhr, tritt der 59-jährige SPÖ-Politiker bereits in der kommenden Woche zurück. Zwar hatte Derfler schon früher durchblicken lassen, für keine weitere Legislaturperiode zur Verfügung zu stehen, der schnelle Abgang kommt aber auch für Insider ziemlich überraschend.
Mögliche Nachfolgerin
Die Weichen für seine Nachfolge dürften schon gestellt sein. Dem Vernehmen nach soll Derflers bisherige Stellvertreterin, Christine Dubravac-Widholm, von der SPÖ als neue Bezirksvorsteherin vorgeschlagen werden - die Wahl ist für 4. Juli anberaumt. Der gebürtige Niederösterreicher, der im November seinen 60. Geburtstag feiert, soll gerüchteweise „in seinen alten Job zurückkehren“. Vor seiner politischen Karriere war die Fernwärme sein Arbeitgeber.
„Was ist eine Brennpunktschule?“
Mitte Mai sorgte Derfler jedenfalls mit einem Interview in der „Krone“ für ziemliche Irritation. Nach dem abscheulichen Macheten-Mord durch einen Algerier-Clan unmittelbar vor der U-Bahn-Station Jägerstraße wollte der Bezirkschef beruhigen und die viel zitierte „Kirche im Dorf lassen“. Auf die Frage, ob es in der Brigittenau sogenannte Brennpunktschulen gibt, konnte er zunächst nicht antworten, und verneinte später. Dafür musste das SPÖ-Urgestein - schon im Jahr 1995 (!) wurde Derfler als Bezirksrat angelobt - einiges an Kritik einstecken.
Jetzt zieht der Langzeit-Bezirksvorsteher einen Schlussstrich. Eine lange Eingewöhnungsphase ist seiner kolportierten Nachfolgerin nicht gegönnt - in zwei Jahren wird gewählt.
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