Streikplanung läuft

Keine Lösung in Sicht: Ärzte und Stadt im Clinch

Wien
20.06.2023 17:00

Wer ist schuld an der Misere im Gesundheitssystem? Gibt es überhaupt eine Krise und dürfen Ärzte auch streiken? Darüber wird heftig und mit harten Bandagen in Wien diskutiert.

Dutzende Gefährdungsanzeigen, gesperrte oder zusammengelegte Stationen, monatelange Wartezeiten auf Operationen, der Jahresbericht der Patientenanwaltschaft, der neben tragischen Einzelfällen vor allem den Personalmangel kritisiert - und nun tritt am 30. Juni das gesamte ärztliche Personal der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Klinik Ottakring geschlossen in einen einstündigen Warnstreik. Das heimische Gesundheitssystem steckt in einer Krise.

Schlagabtausch zwischen Stadt und Ärzten
Aktueller Höhepunkt, eine Anfrage der Grünen im Gemeinderat an Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Dieser habe die Verantwortlichen um Auskunft zur aktuellen Situation gebeten und zeigte sich erstaunt über die ärztlichen Nebenjobs. So wären beim medizinischen Personal 88 Prozent der Posten besetzt. Bei den Oberärzten jedoch arbeiten nur sechs von 20 Vollzeit auf der Station.

Das mache die Dienstplangestaltung komplizierter. Zudem kritisierte Hacker auch, dass der Sprecher des Streikkomitees Severin Ehrengruber bei der Ärztekammer sowie in einem nicht-städtischen Spital tätig sei. Dieser konterte: „Ich befinde mich aktuell noch bis Herbst aufgrund einer Pflichtrotation im Rahmen meiner Ausbildung an einem anderen Krankenhaus. Ich habe bis Mai an der zentralen Notaufnahme Ottakring gearbeitet und bin ab Herbst wieder dort beschäftigt.“

Bereits Streikschulungen in anderen Kliniken
Doch die Klinik Ottakring ist nicht die einzige Einrichtung, die sich bereits auf einen potenziellen Streik vorbereitet. In der Donaustadt gab es diese Woche bereits erste Streikschulungen und Infogespräche. Zudem forderten die Pfleger der Zentralen Notaufnahme Ottakring mehr Engagement der Gewerkschaft. So heißt es: „Wir sind der Meinung, dass die Gewerkschaft Younion unbedingt einen energischen Arbeitskampf für die Verbesserung der Bedingungen im Gesundheitsbereich führen muss, der auch in einem streikhaften Notbetrieb gipfeln kann.“

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