Geldregen und veränderte Strukturen für steirische Landeskrankenhäuser: Ergänzend zu der gestern präsentierten Kages-Reform fordert die Ärztekammer, auch den niedergelassenen Bereich zu stärken - mit einem bundesweit gemeinsamen, modernen Leistungskatalog, den man in der Steiermark testen will.
Durchwegs positive Reaktionen gibt es für die 126 Millionen Euro für steirisches Spitalspersonal, die am Dienstag angekündigt wurden und mit September schlagend werden. Bei Strukturreformen der Kages - mehr Tages- und Wochenkliniken, Standort-Spezialisierungen, zentrale Erstversorgungs-Einheiten - zeigt man sich generell kritischer.
Wie sich das künftig tatsächlich entwickle, müsse man abwarten, äußert sich der steirische Ärztekammer-Präsident Michael Sacherer dazu am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Graz. Um die Versorgungsqualität aber zu erhalten, müsse man auch den niedergelassenen Bereich mit insgesamt 2371 Kassen- und Wahlärzten stärken - so die heutige Forderung der Ärztekammer.
Steiermark als Pilotregion für moderne Kassenleistungen
Was man sich konkret wünscht? „Den vor zwei Jahren für Österreich gemeinsam entwickelten Leistungskatalog endlich anzuwenden“, sagt Dietmar Bayer, Obmann der niedergelassenen Ärzte. Mit der geänderten Spitalsversorgung sei die Steiermark ideal als Pilotregion.
Mehr Leistungen, mehr Stellen
Es geht vor allem um die Leistungen, die im Kassensystem limitiert sind, wie etwa der CRP-Schnelltest oder der gynäkologische Ultraschall: „Ab einer gewissen Patientenzahl werden die Leistungen nicht mehr oder weniger verrechnet“, erklärt Bayer. „Damit erspart sich die öffentliche Hand 21 Millionen Euro.“
Weil es aber auch eine Leistungsbremse sei, brauche man bei Aufhebung auch mehr Stellen: „Für dieses Jahr hat der Bundeskanzler schon 100 Kassenstellen angekündigt, für die folgenden Jahre 500. Wir gehen aber davon aus, dass bis zu 1500 Kassenstellen notwendig sind“, schätzt Bayer.
Flexiblere Kassenverträge als Motivation
Personal hätte man - siehe Wahlärzte - genug. Wie man diese dazu bringen will, Kassenstellen anzunehmen? „Maximale Flexibilität“, antwortet Bayer: weg von Mindeststunden-Öffnungszeiten („Mir ist lieber, es gibt in Regionen drei Stunden bei Kassenärzten als Null“) und eine Verrechnung mit allen Kassen bei Ärzten ermöglichen. „Wir wollen derzeit 298 Ärzte mit Verträgen kleinerer Kassen auch für einen Vertrag mit der ÖGK motivieren.“ Für mehr Versorgungssicherheit und verbesserte Wartezeiten.
Man ist positiv gestimmt, dass der einheitliche Leistungskatalog in der Steiermark umgesetzt wird. Bayer: „Es gibt sehr gute Signale. Wir verhandeln gerade mit Hochdruck darüber.“ Die österreichweite Umsetzung würde sogar Milliarden Euro kosten, hier ist der Umsetzungszeitraum deutlich länger, wohl bis Ende dieser Dekade.
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