Die SPÖ unter ihrem neuen Chef Andreas Babler hebt bisher nicht in den Umfragedaten ab. Ein Wechsel-Momentum wie zu Beginn der Parteiobmannschaft von Christian Kern 2016 oder in der ÖVP unter Sebastian Kurz 2017 zeige sich für Babler nicht, erklärte Meinungsforscher Peter Hajek angesichts einer aktuellen Umfrage. In der Sonntagsfrage kommt die SPÖ auf weiterhin 22 Prozent. In der Kanzlerfrage liegt Babler wie zuletzt Pamela Rendi-Wagner bei nur 20 Prozent.
Unter den Parteien vorne liegt im APA/ATV-„Österreich-Trend“ weiter die FPÖ mit 30 Prozent, vor der ÖVP (24), der SPÖ (22), Grünen und NEOS mit je neun und der KPÖ mit vier Prozent Stimmanteil. In der Kanzlerfrage - Karl Nehammer (ÖVP) hat 32 Prozent, Herbert Kickl (FPÖ) 31, Babler 20, Beate Meinl-Reisinger (NEOS) acht, Werner Kogler (Grüne) sieben - muss der neue SPÖ-Vorsitzende nach Ansicht Hajeks auch in der eigenen Wählerschaft noch Überzeugungsarbeit leisten.
Babler kann neben SPÖ- am ehesten bei Grün-Wählern punkten
Während 66 Prozent der SPÖ-Wähler Babler direkt zum Kanzler wählen würden, würden 79 Prozent der ÖVP-Wähler und 83 Prozent der FPÖ-Wähler dies bei ihrem eigenen Parteichef tun. Neben der eigenen Wählerschaft kann Babler (und die SPÖ) am ehesten im grünen Lager punkten. Würde auch die Bier-Partei antreten, käme sie in der Hochschätzung auf elf Prozent - ein Wert, den man laut Hajek (entsprechend der Erfahrung des Gegenwinds, der neuen Gruppierungen mit auffälligen Kandidaten entgegenzuwehen pflegt) aber nicht überbewerten sollte. „Der Einzug in den Nationalrat wäre aus heutiger Sicht aber nahezu gesichert“, meinte er.
Bier-Partei könnte zur weiteren Zersplitterung des linken Lagers beitragen
Der Wert für die Bier-Partei zeige zudem, dass die Wählerinnen und Wähler für neue politische Gruppierungen sehr offen seien. Selten noch sei das österreichische Wahlvolk so volatil gewesen, meinte Hajek. Gründer Dominik Wlazny punkte vor allem links der Mitte, aber auch bei Nicht- und Weißwählern. Ein Antreten seiner Partei würde aus Sicht des Meinungsforschers zur weiteren Zersplitterung des linken Lagers in Österreich beitragen und eine Zweierkoalition aus ÖVP und FPÖ stärken.
Die Zufriedenheit mit der politischen Arbeit der aktuellen Regierung ist weiterhin gering. War sie 2020 noch bei 76 Prozent Zustimmung (sehr oder eher zufrieden) und 21 Prozent Ablehnung (weniger/gar nicht zufrieden) gestartet, hat sich das bereits 2021 gedreht. Derzeit liegt die Ablehnung - ähnlich wie in den Monaten davor - bei 69, die Zustimmung bei 28 Prozent der Befragten. Am höchsten ist sie erwartungsgemäß bei ÖVP- und Grünwählern (70 bzw. 47 Prozent Zustimmung), dahinter folgen absteigend die Unterstützer von SPÖ (26), NEOS (23) und FPÖ (7 Prozent Zustimmung).
Nahezu jeder Zweite traut der ÖVP eine Koalition unter einem Kanzler Kickl zu, in der ÖVP-Wählerschaft ist das so nicht ausgemacht. Dort trauen nur 38 Prozent eine solche Koalition der eigenen Partei zu, 58 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt. Die FPÖ-Wähler dagegen bauen auf die ÖVP (65 Prozent Zustimmung).
Für den APA/ATV-„Österreich-Trend“ wurden von 19. bis 22. Juni 800 Personen (Zielgruppe: wahlberechtigte Österreicher) telefonisch und online befragt. Die maximale Schwankungsbreite beträgt +/- 3,5 Prozent.
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