Die SPÖ Niederösterreich wählte ihren neuen Landesparteichef Sven Hergovich mit 96 Prozent. Dort präsentierte man mit Neo-Bundesparteichef Andi Babler und Ex-Landesparteichef Franz Schnabl breite Einigkeit. Gestärkt kam zum Schluss die Kampfansage an das schwarz-blaue System.
Neue Zeiten für die Genossen in Niederösterreich: Ein volles Haus mit 750 Personen gab es beim SPÖ-Landesparteitag in St. Pölten. Aus Platzmangel mussten sogar Teilnehmer abgelehnt werden. Viele Gäste, dafür wenige Worte gab es zum internen Zwist mit Neo-Bundesparteichef Andreas Babler. Eigentlich hatte die Landespartei seinen Rivalen Hans Peter Doskozil forciert.
„Das rote Gsindl lebt“
Bürgermeister Matthias Stadler erinnerte als „Hausherr“ in der Glanzstoff-Konerei daran, dass von dort viele große Sozialdemokraten hervorgingen. Bevor Sven Hergovich zum neuen Chef gewählt wurde, trat Vorgänger Franz Schnabl auf die Bühne und stärkte dem 34-Jährigen den Rücken. Nicht so friktionsfrei gedachte Hergovich dann Vergangenem: Er unterstellte der ÖVP, die Koalitionsverhandlungen vorsätzlich gesprengt zu haben, sah auf andere Bundesländer mit schwarz-blauen Koalitionen. Denn die Forderungen der SPÖ wären leicht umsetzbar gewesen. „Das rote Gsindl lebt! Mit uns ist wieder zu rechnen“, richtet der selbsternannte „Kontrolllandesrat“ der Landeshauptfrau aus.
Erster großer Auftritt
Seinen ersten großen Auftritt bei einer Parteiveranstaltung hatte der neue SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler just bei diesem Landesparteitag. Von gegenseitigem Groll, weil sich Hergovich beim Bundesparteitag noch für den Babler-Rivalen ausgesprochen hatte, war auf der Bühne nichts zu spüren. Babler bewies auch Humor: „Ich bin ja sehr vorsichtig geworden, was Gratulationen zu Wahlgewinnen angeht.“
Aufbruchstimmung mit 326 Stimmen
Als einziger Kandidat stellte er sich dann der Abstimmung: Von 341 Wahlberechtigten gaben 339 ihre Stimme ab. 326 wählten Hergovich, was 96 Prozent entspricht. Wahlleiter Christian Farthofer ortete nach den gegenseitig bestärkenden Reden von Babler und Hergovich „Aufbruchstimmung“, gemeinsam einen guten Weg zu gehen. „Von hier aus ist das jetzt eine Kampfansage an das schwarz-blaue System“, kündigte Hergovich an.
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