Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Kohlenmonoxid-Vergiftungen in Wien wieder Opfer fordern werden. So bizarr es klingt: Hohe Stromkosten helfen in dem Fall Leben retten.
Die ersten Alarmierungen haben die Wiener Berufsrettung und die Feuerwehr schon hinter sich, doch sie wissen: Die nächsten Wochen werden - wie immer in der Sommerhitze - Dutzende Einsätze wegen Kohlenmonoxid-Vergiftungen bringen, auch mit möglichen Todesopfern. In den allermeisten Fällen sind es vermeidbare Tragödien.
„Fast immer ist eine verschmutzte Therme schuld“, seufzt man bei der Rauchfangkehrer-Innung. Dabei werden ohnehin Jahr für Jahr rund 4500 Thermen und Durchlauferhitzer von Wiener Rauchfangkehrern wegen erhöhter CO-Werte abgesperrt, bevor Schlimmeres passieren kann.
Teufelskreis aus Hitze und Klimageräten
Den Zusammenhang zwischen der Wartung der Heizgeräte und Unglücksfällen sieht man in der Statistik der Wiener Berufsrettung (Grafik rechts): Im Pandemie-Jahr 2020 verzichteten viele Menschen auch auf den Besuch von Installateuren - was sich sofort in einem Spitzenwert bei CO-Alarmierungen niederschlug.
Bevor man ein mobiles Klimagerät kauft, sollte man auf jeden Fall mit seinem Rauchfangkehrer telefonieren.
Wiener Rauchfangkehrer-Innung
Danach sank die Zahl der Einsätze wegen möglicher Kohlenmonoxid-Vergiftungen zwar wieder, steigt aber nun erneut an. Das liegt am Teufelskreis aus immer heißeren Sommern und unbedacht angeschafften mobilen Klimageräten, sind sich Rettung, Feuerwehr und Rauchfangkehrer einig. Noch immer wissen viel zu wenige Menschen: Mobile Klimageräte, aber auch Dunstabzugshauben, erzeugen Unterdruck in der Wohnung. Die Zugwirkung von Kaminen, die bei hohen Sommertemperaturen ohnehin sinkt, wird damit ausgeschaltet - Abgase werden in der Wohnung festgehalten.
CO-Melder kann Leben retten
Dass trotz immer heißerer Sommer und immer billigerer Klimageräte nur ein leichter Anstieg bei den CO-Einsätzen zu beobachten ist, macht Experten stutzig. Bei der Rauchfangkehrer-Innung will man nicht ausschließen, dass die hohen Strompreise zu sparsamerem Betrieb der Klimageräte führen und es deshalb nicht zu mehr Unglücksfällen kommt. Wer in einer Wohnung mit Therme oder Durchlauferhitzer auf ein mobiles Klimagerät nicht verzichten will, sollte laut den Wiener Rauchfangkehrern jedenfalls auch in einen CO-Melder investieren. Bedenke man die möglichen Konsequenzen einer CO-Vergiftung, sei das „die Investition von rund 50 Euro allemal wert“.
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